Nun liege ich wieder mal auf meinem Sofa in meiner warmen Wohnung. Die Fenster sind zu, denn draussen schifft‘s und ist‘s kalt. Der Winter lauert schon hinter dem baldigen Herbst. War überhaupt schon Sommer? Irgendwie muss ich was verpasst haben.
Dafür hat mich mein Auto heute wieder mal brav nach Hause gebracht. Bis dahin war das aber noch ein richtiges Räubergschichtli. Die Franzosen waren nämlich « désolés », dass sie mich so lange in der Hitze haben warten lassen müssen, und dass sie nun « malheureusement » mein Auto nur bis zur nächsten Audi Garage in der Schweiz abschleppen lassen könnten. Am Montag würde dann weitergesehen. Am besagten Montag kam raus, dass das Weiterabschleppen kompliziert sei wegen der Grenze, und dass meine Versicherung nur zweihundert Euros an das Ganze bezahlen würde. So viel zu « assistance » und « assurance ». Ich musste gerade dreimal leer schlucken.
Die Audi Garage hatte auch schon herausgefunden, was denn mit meinem Auto los ist: Nämlich dass der Thermostat kaputt sei. Zweihundert Bäzeli wollte die schicke Garage für diesen Befund oder Achthundert für den Thermostat auswechseln. Da musste ich mehrmals dreimal leer schlucken. Und mich für einen Entscheid im Internet schlau machen. Aha: Ein Thermostat kostet zehn Euro und ein YouTube Filmli dazu zeigt einem wie: Motorhaube weg, zwei Schrübli auf, Deckeli weg, alter Thermostat raus, neuer rein, Deckeli drauf, die Schrübli wieder zu, Wasser nachfüllen und fertig. Für Schlafmützen 15 Minuten Arbeit. Achthundert Franken. Was für einen Stundenlohn! Im nächsten Leben werde ich Schweizer Automechaniker (ja, und erst noch männlich).
So zahlte ich den Befund per e-Banking, fuhr in der kühlen Nacht mit meinem Velöli und dem Zug zur Garage und holte mein Auto trotz dem kaputten Thermostat bis nach Hause. No Risk no fun. Am Dienstag flickte der « mécanicien » den Thermostat sofort, mit der Botschaft, die Kupplung sei in ihren letzten Zügen… sapperlott. Da lottert ja alles!
So fuhr ich halt wieder Velöli. Denn nochmals so eine teure Schweizer Odyssee, nein danke. Hügel rauf und runter, bei jeder Hitze und überhaupt. Ich wurde so übermütig, dass ich sogar mit Serafino velölen ging. Seine Physio und Trainerin reitend, und ich auf meinem Drahteseli. Um Serafino die Angst vor schnellen grossen Autos und Lastwagen zu nehmen. Denn Serafino ist gar schreckhaft.
Die grosse Hauptstrasse heil überquert, wählten wir eine Abkürzung durch den Acker. Da mein Velöli mit seinen kleinen Rädli in diesem Gelände aber gar nicht mehr zu Rank kam, ging Serafino schon mal vor und, ein Graben schien ihm gar unheimlich, legte er hastig wieder den Rückwärtsgang ein, mein Velöli nicht einberechnend…
Bis zum Stall habe ich den Schaden nicht richtig gemerkt, aber als ich dann den Berg hinab heimradeln wollten, bingelingeling tönte es vom Hinterrad her…. der Wechsler war vermurkst und meldete leisen Alarm an den Speichen ….ich hätte am liebsten losgeflennt.
Nun ist jetzt mein Velöli in der Werkstatt. Und ich fahr bis Anfang nächster Woche wieder Auto. Mit Risiko.
Aber wie gesagt. No Risk no Fun !