Ich frage mich langsam, ob ich in einer Depression odes so was ähnlichem stecke. Denn es ist Freitag Abend oder sogar schon Nacht, und ich liege seit siebzehn Uhr, nein nicht auf dem Sofa, noch schlimmer: Im Bett. Ein weeneli geschlafen habe ich auch. Eigentlich als Pre-Siesta gedacht. Aber ich ahnte schon bevor ich mich unter der Decke verkroch, dass ich es nicht mehr hervor schaffe. Höchstens um meinen Magen zu bändigen.
Ich hätte an ein Konzert gehen wollen, es wäre auch eine Party mit all meinen Freundinnen in vollem Gange, mein Mann an meiner Seite hätte mich auch gerne an seiner Seite gehabt, … Aber ich war und bin nur müde im Bett geblieben. Und da bin ich immer noch. Wie gesagt, ein kurzer Gang Richtung Küche und zurück. Schon nur der Gedanke, die Haustür zu öffnen und in die Kälte zu treten, liess in mir einen Schwall von noch mehr Müdigkeit aufkommen. So kroch ich wieder ins Bett zurück.
Mein Motto ‚wenn ich tot bin, kann ich noch genügend schlafen’ scheint momentan ganz und gar nicht zu passen. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass das Leben an mir vorbeizieht, wie eine Lokomotive, und ich mag nicht mit einsteigen. Ich bin ganz wohlig auf dem leeren Peron. Am Bahnhof zurückgeblieben. Ohne Wehmut. Sondern mit Gemütlichkeit.
Bei dem Wort kommt mir gerade Balu, der Bär in den Sinn. Der ist jetzt wohl auch am Schlafen. Bären machen es richtig. Die verkriechen sich, wenn’s kalt wird und kommen wieder hervor, wenn’s warm wird. Nun, da kommt mir wiederum in den Sinn, dass ja bei uns alle Bären ausgerottet wurden. Und sobald wieder einer es wagt, seine Pfoten aus dem Ausland über die Grenze zu setzen, wird er alsbald mit Schrot in den ewigen Schlaf befördert. Arme Bären.
Der Gedanke an diese Ungerechtigkeit macht mich gerade noch mehr müde. Allgemein machen mich Ungerechtigkeiten müde. Und deren gibt’s momentan viel zu viele auf dieser Welt.
Somit verabschiede ich mich von diesem Lebenstag und wünsche allerseits : Gute Nacht.