Heimgekommen, empfingen mich durstige Pflanzen und meine gnädige Waage, welche mir nur ein Kilölchen mehr Gewicht wie vor den Ferien anzeigte. Nichts desto trotz half mein Streifen T-shirt das Kilölchen nicht zu verbergen: „Hast über die Ferien ein Bäuchlein bekommen“ Seufz. Nie mehr Streifen….
Jetzt versuche ich Essen zu drosseln. Die Datenmenge von meinem Mobilanbieter wurde mir auch gedrosselt. Ich hätte zuviel im Ausland gesurft. Soviel zu ‚all inclusive‘. Und das Mitte Ferien. Dann wird halt gelesen. Und zwar das für die Ferien gekaufte dritte Buch. Französische Lektüre. Von einer Frau über eine Frau geschrieben. Und auch in diesem Roman wird die Protagonistin in jungen Jahren vergewaltig. Ich bin gerade ein bisschen verwirrt. Gehört das zum heutigen französischen Story-Telling?
Dass wir Frauen schon seit wir ganz klein sind mit, man könnte schon fast sagen, in der Angst leben, vergewaltig zu werden und immer wieder mit sexueller Belästigung konfrontiert sind, ist eine Tatsache. Aber muss die Protagonistin in jedem neuzeitlichen Roman das Schlimmste des Schlimmsten, nämlich vergewaltigt zu werden, angetan werden? Ist nur dann ein Frauenleben erzählenswert?Ich werde gerade müde und muss mal darüber schlafen.
Fertig geschlafen, zur Abwechslung mal wie ein Stein, sinniere ich weiter über das Thema. Und räume die Küche auf. Und ärgere mich über die Rostflecken auf meinen Fliesen im Bad. Badreiniger, Javel, Essig, nichts hilft wirklich. Einmal googeln und, Hurra, die Zahnpasta. Natürlich herkömmliches Titandioxid-Giftzeug hilft auch gegen Rost. Und mein Sinnieren geht verloren. Sollen die doch schreiben, was sie wollen. Ich widme mich meiner Wohnung.
Zurück in der Küche. Da fliegen nämlich auch Motten, bzw Küchenschaben. Meine spanischen ganzen Chilis haben sie zu Pulver gefressen. Den Cayennepfeffer zieht auch Fäden. Überall finden die eine Ritze zum Reinkommen und mir meine Sachen anzuknabbern. Schlussendlich landet die Hälfte meiner Gewürze und Vorräte, trotz in Gläsern, auf dem Kompost. Die Spatzen freut‘s und bald spriesst auch schon was. Der Lein vielleicht? Das wäre schön. Blaue Blümchen. Apropos Blumen. Einige Pflanzen müssen umgetopft werden.
Makramee, mögt ihr euch erinnern? Diese fürchterlichen Eulen in den 70er Jahren an den Wänden. Nun bin ich am Blumenampeln knüpfen. Und am Anleitungs-Filmli schauen. Stundenlang Knoten knoten. Mein dreidimensionales Denken lässt zu wünschen übrig. Meine Hirn-Leitungen sind für diese Disziplin wohl verknotet und verrostet zugleich. Ungefähr so wie mein Körper beim Stretching. Aber die dritte Ampel, ich gebe zu, ich war ein bisschen übermütig, und fing mit relativ schweren Knoten an, war in Länge und Form brauchbar. So hängt nun mein Farn, neu umgetopft und abgespeckt, wieder an seinem alten Ort. Und die restlichen 500m (kein Witz) Schnur wird vorerst mal verräumt. Sonst bekomme ich noch ein Knoten-Trauma.
Ich bin mir gerade am Überlegen, was ich jetzt noch alles tun könnte. Denn ich müsste noch viel. Aber mich überkommt gerade eine Müdigkeit. Und so höre ich jetzt auch auf zu schreiben. Zum Schlafen ist es zu früh, dann gehe ich halt mal zu Serafino, vielleicht ist der ein bisschen motivierter wie ich.