Féminité

Die Winterzeit ist ganz und gar nicht mein Ding. Nur einen Vorteil hat sie, ich kann mit gutem Gewissen eine Stunde länger im Bett liegen. Heute las ich mich also eine Stunde mehr durch die Zeilen des Buches von Heide Göttner-Abendroth. Und übte mich weiter an der « sérénité ».

Denn da als Frau ‚serene‘ zu bleiben, verlangt so einiges ab. Generell verlangt das Leben als Frau in unserer Gesellschaft einiges ab. Denn dass wir vor ca 8000 Jahren langsam und stetig weltweit unter die Fuchtel, in Besitz und Ausbeutung des Mannes gerieten, nämlich indem er sich immer mehr der friedlich gedachten Technik kriegerisch bediente, mit Ross, Wagen und Waffen alle Macht an sich riss, zu kriegen begann, und wir bis heute unter seiner ausgedachten, für ihn praktischen Herrschaft leben müssen, um ihm Vaterschaft zuzugestehen, das steckt man auch mit einer extra Stunde Winterzeit und « sérénité »-Übungen nicht so schnell weg.

Was bleibt uns aber ausser halbbrav mitzumachen, ein bisschen zu trotzen und mitanzusehen, wie selbst die jungen Frauen heute immer noch an diesen Schmarren wie „bis der Tod uns scheidet“ glauben, sich dem männerorientierten Vorbild unterwerfen, selbst oder gerade in der Schweiz, neben dem Kinder nach vorgegebenen, patriarchalen (!) Richtlinien zu erziehen, zwar ein bisschen in von Männern dominierten Firmen und Institutionen arbeiten, aber finanziell völlig abhängig vom Mann sind, und sonst vom Staat und dessen männlichen Führung?

Da brodelt in mir die « féminité ». Und fertig ist es mit meiner « sérénité ». Was für ein gut ausgedachtes Wort, um Ungutes zu vertuschen, zu verschweigen, um über das Elend hinwegzusehen, und Schiefes gerade zu meinen, Unmut im Keim zu ersticken, Ungerechtigkeit stehen zu lassen und weiter machen wie bisher, nämlich wie es dem Mann so passt. Krieg, Zerstörung, Ausbeutung, Macht, gekrönt mit ein bisschen Gleichgültigkeit und ein weeneli lustig sein.

Oder täusche ich mich vielleicht?!

Ja, ooohmmmmm Chanti ooohmmmmmm!