Währenddessen wohl die letzten Samichläuse nach Hause kehren und ihre Utensilien verräumen, liege ich auf meinem Sofa und verdaue weder einen Grättimaa, noch einen Gritibänz, geschweige denn ein Männälä, sondern: Federkohlsalat. Da werden wohl einige von Euch entweder Fragezeichen sehen oder gar die Nase rümpfen.
Als Kind beneidete ich immer meine Freundin und Nachbarin, wenn ich, Fenster auf: „Wo göhn dr aane?“ unten auf dem Weg zur Antwort bekam: „In d‘Agrico!“ Wie hätte ich doch auch gerne meine Eltern mit mir in d‘Agrico geschleppt, oder umgekehrt, aber die hatten kein Gehör.
Nun, heutzutage haben wir alle ein Abo bei der Agrico. Ja ganz Basel rennt einmal wöchentlich mit diesen Agrico-Körben rum. Unterschiedlich farbig mit unterschiedlich viel Saison Gemüse drin. Bio sälbschtverschtändlig.
Früher, da musste man bei der Agrico noch auf dem Feld schuften gehen, um in den Genuss dieses jetzt so trendigen Gemüses zu kommen. Das hatten meine Eltern und die wenigsten Lust. Heute kann man das immer noch, aber man muss nicht mehr und darf gegen ein paar Bäzeli auch dabei sein. Nämlich mit dem Gemüse-Abo. Und das habe ich.
So pilgere ich, oder sind wir mal ehrlich, fahre ich, nach Feierabend eine kleine Kurve mehr, wöchentlich zum Korb-Depot und lass mich überraschen, was da im orangen Korb, kleinste Menge, so alles drin ist. Es ist jedes Mal eine Überraschung und manchmal auch eine Enttäuschung. So wenig Tomaten! Diese blöden Pastinaken! Judihui, Nüsslisalat! Warum denn keine Zwiebeln?! Federkohl???
Vor ein paar Jahren teilte ich den Korb mit einer guten Freundin. Wir ergänzten uns perfekt. Was ich nicht mochte, mochte sie und umgekehrt. Federkohl war ihr Lieblingsgemüse. Und ich wusste gar nichts damit anzufangen. Dann ist sie nach Zürich umgezogen, und ich stand alleine mit dem Korb da und dem Federkohl. So bin ich jetzt gezwungen, dieses Gemüse zu verwerten. Und es ist, dank ihren Lieblingsrezepten, nicht nur geniessbar, sondern köstlich dazu.
„Bing Bing Bing!“ Nein, nein, nicht ein verirrter Saint-Nicolas mit seinem Glöggli, sondern der Ofen bingelet: Die Federkohl-Chips sind fertig!