Nun liege ich auf dem Dach, es brätscht endlich die Sonne, aber ein Windli geht, und halb im Schatten ist es richtig gemütlich. Sofern man es auf einem Kieselstein Flachdach liegen gemütlich nennen darf. Von unten brausen die Autos , von oben die Flugzeuge, und von nicht so weit höre ich den Soundcheck des ‚Conç‘air’ Festivals. Ich habe mich vorhin mal schlau gemacht, wer denn heute alles singt und spielt: Französische Rapper. Ohne Beatbox und Gescratche. Mit verzerrten Stimmen. Softie Rap. Tja, muss ich das mögen? Oder werde ich jetzt auch alt? Also das werde ich ohne darüber nachzudenken. Nur kommen mir meine Grosseltern in den Sinn, welche die elektrischen Instrumente und den Rock’n’Roll als unerträglich ansahen. Lärm! Meine Eltern den Hiphop als „die singen ja nicht, die labern“ abtaten, und jetzt kommt meine Generation, welche die verzerrten Stimmen und das Autotuning verunglimpfen. Da darf man doch mal fragen, ob ich jetzt eben alt werde oder bin.
Von weitem höre ich Gitarre und Schlagzeug. Immerhin nicht nur alles aus der Büchse. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Aber jetzt bin ich ein bisschen abgeschweift, denn ich wollte eigentlich von meinen Ferien schreiben. ‚Ferien auf Balkonien‘ hiess es doch früher. Bis vor kurzem hiess es ‚Ferien im Wohnzimmer‘ oder ‚Ferien unter dem Regenschirm‘. Aber über das Wetter wettern will ich jetzt auch nicht, denn es ist ja jetzt endlich schön, sondern über meine Schnapsidee, nicht für zwei Wochen oder mehr wegzufahren. Nicht wegen dem Wetter. Sondern: Türe zu und uffiderluege.
Stattdessen stresse ich mich mit Diesem und Sällem rum. Ein bisschen da mal ausmisten, hier mal aufräumen, flicken, erledigen, dort was helfen, Hand anlegen, was aufwändiges kochen, grillen, zu Serafino segglen, da ein Fest, dort eine Einladung, schnell dahin fahren und dorthin velölen… und schon sind die Hälfte der Sommerferien rum. Wo ich hinblicke, wäre noch mehr zu erledigen. Und ich bin erledigt. Vor lauter erledigen.
Dafür wollte ich nebst zu Serafino gehen (nicht segglen) viel malen, sogar Kurse nehmen, viel schreiben, am Rhein fläzen, lesen, Cembalo klimpern, wandern, gesund essen, nichts tun, und….. ich merke gerade, dass meine Wünsche und Ideen gechillt umsetzen absolut nicht in den zeitlichen Rahmen der doch so langen Sommerferien passen, und wohl die Umsetzung bis zu meiner Pension warten muss.
Da kommen mir gerade meine Ensemble-Frauen in den Sinn: „Chantal, wir haben keine Zeit, wir sind pensioniert!!“ Und dann lachen sie. Jetzt weiss ich warum!
Und weil ich gerade so gemütlich daliege, könnte ich doch meine Malutensilien holen und anstatt ein Föteli machen, ‚schnell’ ein Bildli malen. Voilà.