Stellt euch vor, ich, Party-Chanti, hat in ihren fünfzigsten Geburtstag hineingeschlafen. Skandal! Nein, nicht aus Frust. Um Gottes Willen! You rather get ridiculous than boring. Ich glaube es war Erschöpfung und Stress. Der Aufgabe Fünfzig nicht gewachsen zu sein. Spass bei Seite. Denn ich hab’s geschafft. Die Fünf steht vorne und ich lebe noch. Einigermassen. Jetzt gerädert in der Hängematte auf dem Dach. Zurückblickend. Mammamia gab das Fest viel zu tun! Vor lauter Enthusiasmus, endlich mal wieder mit allen feiern zu dürfen, habe ich ein paar sehr viele Dutzend Freunde eingeladen. Da wurde mir beim Auflisten Sturm und Drang. Ich musste mir sogar eine neue App runterladen und einen Wochenplan machen, damit ich alles parat hätte und ja nichts vergessen würde. Zudem hatte ich noch ästhetische Ansprüche. Um diese gemietete Hütte (meine Wohnung wäre wohl vom Gewicht der zu vielen Gäste einen Stock tiefer gekracht) anständig gemütlich zu machen. Zum Beispiel: Eine Lichterkette musste her. Meine habe ich dummerweise vor ungefähr 15 Jahren verschenkt… Heutzutage findet man leider nur noch diese hässlichen LED-Dinger an lausigen Kabeln, so fein wie ein Härchen, welche nach einem Mal brauchen im Müll landen und lichtmässig die reinsten Stimmungskiller sind. Oder schöne alte Tischtücher, gehäkelt oder gestickt. Und echte Teller. Pappe oder Plastik kam nicht in Frage. Und ein bisschen anständig mussten sie aussehen. Und das alles natürlich in allerletzter Minute sozusagen. Die Anwendung von „vorzeitig“ (geschweige denn von rechtzeitig) habe ich auch in einer ganzen halben Jahrhundert Lebenszeit nicht gelernt.
So ging ich auf Tutti.ch und Ricardo und habe 30m Lichterkette mit vielen echten farbigen Glühbirnen dazu im Luzernischen gefunden. Es gab ein wunderschönes Fährtchen durch die Berge auf der Heimreise von Walchwil. Mit Kuhgebimmel und allem drum und dran. Die gehäkelten Tischtücher waren in Bern, zum Glück arbeitete da eine Freundin. Die schönen Teller, die von der Ikea machten das Rennen, gab es nur noch in einer Filiale neben Zürich. Nun, da sprang meine liebste Coucousine ein.
Und natürlich musste das Menü auch noch komplizierter als normal sein. Aber wer will denn schon normal. 10kg ‚Vongole‘ mussten ihr Leben lassen. Die bereiteten mir noch eine schlaflose Nacht. Nicht wegen der Frage von Leben und Tod. Nein: Wie und in was um Himmelswillen ich 10 kg Muscheln kochen kann?!! Und zuvor mussten die 3-4 Mal eine Stunde im Salzwasser liegen zum Entsanden. Mir fiel erst nach der schlafloseen Nacht ein, dass Azra einen Keller voll Catering Utensilien inklusive riesen Bottiche, einem gigantisch Wok und einem transportablen Doppel-Gaskocher hat. Gerettet! Trotz allen guten Aussichten bekam ich dann aber am letzten Tag meines 49. Lebensjahrs erstens die Mens und zweitens, zur Krönung, eine Migräne oder so was ähnliches. Ich stieg anstatt ins Auto zur Arbeit, zurück ins Bett und schlief den ganzen Tag, inklusive wie oben erwähnt, in meinen (runden) Geburtstag hinein. Das habe ich seit meiner Kindheit nie mehr gemacht. Also das in den Geburtstag hineinschlafen.
Es war ja nicht so, dass ich dann am Geburtstag topfit ausgeschlafen den Tag beginnen konnte. Nein mit den leicht brummenden Schädel ,ignorierend, ging das Autos-Beladen los. Die beiden Vehikel waren schlussendlich bis unters Dach (und unter den Sitzen) gestopft voll mit Tellern, Besteck, Pfannen, Töpfen, Platten, Gläsern, Food, Servietten, Tischtücher, Gasflasche, Kerzen, Lichterketten, Glühbirnen, Brettern, Verstärker, Lautsprecher und was auch immer. Und dann das Ausladen, das Vorbereiten, … Nun, langes Schreiben kurzer Sinn: Das Fest war herrlich, das Wetter spielte mit und die Gäste waren glücklich. Gegen Mitternacht ein bisschen tiefgefroren, ein fein Maienwindlein säuselte durch die Nacht. Aber die Zufriedenheit überwog. Und bei mir erst. Hinter dem Spaghetti-Vongole Topf. Sie waren das Highlight. Da hat sich doch das frieren und auch die schlaflose Nacht gelohnt. Oder eben nicht, aber der ganze Aufwand. Der ging am anderen Tag noch weiter mit aufräumen, putzen, den ganzen Gerümpel nach Hause fahren, ausladen, alles abwaschen, versorgen, uuuuu. Ich bin noch nicht fertig. Aber die Hängematte habe ich mir jetzt verdient.
Mit meinen satten fünfzig Jahren!