Serafino sieht einem Esel nicht nur sehr ähnlich, ich denke der Schlaumeier hat auch noch so ein paar Gene von dieser Spezies. Gestern brauchte ein Pferdeversteher, oder cooler gesagt Horseman, satte 2 Stunden, bis Serafino hinten in den Hänger lief und mit einem Sprung vorne wieder raus floh. Wir konnten nur noch einen Satz zur Seite machen, sonst hätten wir den 500kg Schisshase auf unserer Schulter gehabt. Davor brauchte er alle Tricks, um nicht in diesen Hänger steigen zu müssen. Er stand steif wie eine Statue (oder ein Esel eben), machte lustige Balance-Übungen, Balett-reife Sprünge und stellte sich sogar in der unbequemsten Position schlafend, in der Hoffnung, wir würden ihn vergessen. Ich habe so oft gelacht. Über eine Stunde, bis er schon nur einen Huf auf die Brücke stellte. Ich meinerseits hätte schon lange aufgegeben. Aber des Horseman‘s Geduld und Ehrgeiz überwogen, und nach einer weiteren Stunde wagte Serafino den Durchspung, man kann es nicht anders sagen. Wie ein Tiger durch den brennenden Ring. Es gab Applaus. So einfach ist es, Zirkuspferdchen zu werden.
Danach fuhr ich zu meiner Freundin E und wir hatten einen lustigen Abend. Und erst noch draussen, da es endlich mal nicht regnete. Zwar in Wollsocken, Stiefeln, Schal und Lederjacke, aber es war richtig gemütlich. Es gab ein paar Frauen-Anektötchen zum Besten.
Also zum Beispiel dieses, dass sie in die Brustklinik kam, natürlich mit der Angst, sie hat Brustkrebs. Warum geht man denn sonst in die Brustklinik. Verwirrt in Gedanken wird sie aufgerufen und kommt ins Untersuchungszimmer, da steht ein junger, bildhübscher Arzt mit seinem noch jüngeren, noch schöneren Assistenzarzt da. Aha. Machen sie sich oben frei, legen sie sich hin. Entspannen sie sich. Der erste drückt an beiden Brüsten rum, dann der Nächste. Er ist ja in Ausbildung….
Hallo?! Sonst noch einer?
Anektötchen Nummer zwei. Ich gehe wegen plötzlichen Unterleibsbeschwerden ins Frauenspital und komme an die Reihe: Ein gut aussehender junger Arzt mit seinem noch besser aussehenden Assistenzarzt erwarten mich. Machen sie sich unten frei. Beine auseinander. Beleuchtung. „Entspannen sie sich“….
Seid ihr von Sinnen?! Meine Nerven!
Liebe Männer. Ich verstehe ja, wenn ihr das Gefühl habt, ihr könnt Pferde gut verstehen. Ehrlich gesagt habt ihr aber einfach Muskeln und Ehrgeiz. Aber wie kommt ihr eigentlich auf die Idee, Gynäkologen zu werden?!?! Frauenversteher? Habt ihr euch schon mal Gedanken gemacht, wie das für eine Frau oder einem Mädchen ist, wenn ihr uns untersucht? Entspannung? Und wenn wir euch von Monatsbeschwerden erzählen, Hormonproblemen, Brustentzündung, na, wie könnte sich das wohl anfühlen? Geschweige denn von einer Geburt.
Liebe Männer, stellt euch doch vor, ihr hättet Verdacht auf Prostatakrebs oder sonstige Probleme da unten, vielleicht Warzen am Schnäbi, ja, dann kommt ihr ins Krankenhaus und trifft auf zwei Ärztinnen, die sie mit dem Vergrösserungsglas und der Zange in der Hand bitten: Hose runter und entspannen sie sich. MännerversteherIN?
Ich verstehe nur Bahnhof. Vielleicht sollten wir Frauen es das nächste Mal auch so machen wie Serafino. Vor dem Untersuchungszimmer mit Gynäkologen-Männern drin im Eseli-Modus Kapriolen schlagen. Mei, würde es dann den Herren und den Krankenkassen verleiden. Denn mit Seili und Halfter geht’s heute mit uns Frauen nämlich nimmer und die Herren Gynäkologen haben einen zu satten Stundenansatz, um uns mit Zeit und Geduld ins Zimmer bekommen zu dürfen.