Wo soll ich anfangen? Vielleicht, dass ich jetzt im frisch bezogenen Bett liege. Was für ein herrliches Gefühl! Noch herrlicher wäre es, ich hätte es nicht selber beziehen müssen… Es gibt nämlich kaum etwas, was ich mehr hasse, als ein Bett, oder, nein, MEIN Bett zu beziehen. Wie wunderschön wäre es also gewesen, ich wäre in mein von jemanden anderem frisch bezogenes Bett geschlüpft. Dann wäre es, macht es die Putzfrau, perfekt bezogen gewesen.
Ich gebe mir zwar immer Mühe. Aber es fängt schon an mit dem baumwollnen Matratzenschoner. Nie will der so wie ich will. Zu fest nach links, mehr in die Ecke, zu fest nach oben…. Dann das Leintuch. Fixleintücher habe ich zum Glück schon länger abgeschafft. Nerventechnisch. Die nur schon im Schrank versorgen. Einfach hässlich. Und dann beim Beziehen der Matratze ein Kampf. Meist nimmt man die falsche Ecke der Matratze. Mit aller Mühe noch die letze, dann schiesst der Gummi einer anderen Ecke in die Höhe…. Nein, nein, abgeschafft. Ich brauche Omas Leintücher für mein Bett. Nur, wie es die Putzfrau immer meistert, die so gestrafft auf die Matratze zu kriegen, ist mir ein Rätsel. Ich gebe mir auch da vergebens Mühe, renne von einer Seite zur anderen, ziehe und streiche, aber: Es sieht immer aus, als ob soeben eine rumhüpfende Kinderschar mein Bett verlassen hätte. Ich fange meist an zu schwitzen vor Ärger.
Danach das allermühsamste: Die Bettdecke. Auf dem Bett stehend, den Überzug über die Decken schüttelnd: Boing, schlage ich mir den Kopf an der schönen dänischen Vintage-Lampe an. Irgendwann fällt die mal runter. Und bis die Decke dann einigermassen gleichmässig im Überzug drinliegt, Knöpfe, ein paar fehlen, bin ich mit den Nerven am Ende. Es brauchen noch die Kopfkissen ihren Überzug.. Nur passen die auch nie. Meist zu gross. Aber was soll’s. Irgendwie stopfe ich die rein, sowieso ist der Rest des Bettes auch ein Gewurstel. Ich könnte weinen.
Die gleiche Unbegabung habe ich im Blumenstrauss arrangieren. Wie bewundere ich doch meine Gotte, welche, als sie früher zu uns zu Besuch kam und einen halb vergilbten Blumenstrauss entdeckte, die noch einigermassen schönen Blumen, meist das Füllgestrüpp, rauszupfte, mit denen und der Rosenschere in den Garten verschwand, und auch im tiefsten Winter mit dem schönsten Maien wieder hereinkam.
Wehe, man gibt mir Blumen in die Hand und ich muss sie in eine Vase stellen! Oh weh. Danach sieht es aus, als ob ein Wirbelsturm durch den Strauss zog.
Mag ich mich doch erinnern, zu meinen Studienzeiten, wo ich housesitten durfte. Da wurde mir ein ganz wundervoll spartanisches Arrangement mit Mohnblumen und einem Zweig in einer schönen Glasvase als Dankeschön überlassen. Nur, beim Wasserwechsel versuchte ich, die Blumen und der Zweig wieder in ansehnlicher Formation in die Vase zurück zu stecken. Der Mohn lampte aber einfach über den Vasenrand, der Zweig sah auch eher aus, als ob er bald für einen Cervelat über dem Feuer gebraucht würde. Ich hätte am liebsten alles miteinander zum Fenster hinausgeworfen.
Nun, die Blumen können mich mal, jetzt wieder zurück zu meinen frisch bezogenen Bett. Ob verknuddelt oder nicht: Man macht die Augen zu und es schläft sich trotzdem wunderbar!