Am späten Samstag Nachmittag bewegten sich junge und alte Electronic Fans und Dabeiseinmöchter in den Beyeler Park um bei Sonnenuntergang an DJ Tennis‘ Set teilzuhaben. Wie wohl der Herr DJ dazu kam, sich so einen bescheuerten Namen anzutun? Wir Alten tanzten flott mit den Jungen, ich hatte schon manchmal das Gefühl, wir bekämen von den Youngstern den „Jö, sind das aber coole Alte“-Blick zugeworfen. Hand aufs Herz; wir stehen näher bei der Pension als beim Matura-Abschluss. Seufz.
Wir also ‚on the Dancefloor‘, die Dabeiseinmöchter unter den Bäumen am Drink nippend mit dem grossen Zehen zum Beat wippen. Hauptsache mit dabei.
Wie es sich so in Basel gehört, radelten wir per Velo die Wiese rauf zum Ziel. Auf dem Rückweg, mässig ausgetanzt, ging’s im dunklen Wald wieder zurück, mit emporsteigendem Vollmond. Mitten auf der Strecke sahen wir ein paar farbige Girlanden in einer Lichtung und wurden alsbald von ein paar jungen, lustigen, mit Neonlichtern winkenden Partymäusen angehalten, ein Shot wurde angeboten, wir sollen doch ein bisschen mit ihnen feiern. Das muss man uns alten Partyhasen nur einmal sagen. Ho wurden die Drahtesel festgemacht. Im hohen Gras zwischen Bäumen und Vollmond stand ein DJ, sein ganzes Equipment hatte er auf einem Veloanhänger, welcher inklusive seinem Velo mit Lichtern geschmückt war. Nennt er sich wohl DJ Velo? Es war sauglatt und wie zu alten Zeiten. Nur dazumal brummte noch ein Generator zwischen den Büschen.
Dummerweise hatten wir im Hafen mit Freunden abgemacht und mussten die idyllische Vollmond-Dj-Velo-Party bald wieder verlassen.
Im Hafen angekommen fanden wir jung und alt versammelt am Skateboard fahren oder Zuschauen. Portland nennt sich diese Anlage, welche ein paar Skater mit viel Aufwand, Können und Passion aus dem Boden stampften, um jung und alt zu ermöglichen, in diesen verschiedenen Pools auf ihrem Rollbrett Kapriolen zu schlagen. Dazu ein alter Sack hinter den Vinyl Turntables. Skaten ohne Sound ist wie schwimmen ohne Wasser. Oder jedenfalls so ähnlich.
Nur brummte unser Magen zweite Stimme. Auf dem Weg zur Pizza-Baracke fing’s jedoch plötzlich an zu giessen, wir konnten uns gerade noch rechtzeitig unter einen Sonnenschirm retten. Feierabend für alle hiess das. Somit radelten wir bei der nächsten regenfreien Gelegenheit nach Hause und kochten uns wie vor der Matura Afterparty Spaghetti.
Wenn ich jetzt so meine Zeilen durchlese und meinen Gedanken freien Lauf lasse, frage ich mich, wann die Zeit bei mir wohl kommt, wo ich mich mit am Wochenende zu Hause bleiben und Patience spielen, oder eine Unterhaltungssendung sehen, zufrieden gebe.
Doch bei diesen Gedanken sträuben sich mir immer noch alle Haare, selbst die auf den Zähnen.