So zieht das Leben dahin, ohne zu fragen, ob das Tempo einem Recht sei, geschweige denn der Inhalt. Oder besser gesagt die Umstände. Ich habe da das dumpfe Gefühl, ich träume einen schlechten Traum mit gewissen wundersamen Begebenheiten, aber Summa Summarum eher schlecht als recht. Vielleicht befinde ich mich auf dem falschen Planeten? Oder habe ich die Jahreszeit verwechselt? Sind eventuell unsere Breitengrade z‘underobsi gekommen? Vielleicht hat ja der Planet Erde über Nacht einen Purzelbaum geschlagen, mit dem Versuch, das Ungeziefer Mensch los zu werden, erfolglos, und danach oben mit unten verwechselt? Eine gute Aussicht hätte das: Der Frühling stehe nahe vor der Tür. Und an Weihnachten könnten wir endlich mal „Stille Nacht“ im Bikini singen. Mir graut nämlich jetzt schon vor den Winterstiefeln, den Wollpullovern, den langen Nächten, dem stillgelegten Kultur- und Sozialleben, den Verboten und Auflagen, den ängstlichen Gesichtern oder was von denen mit Masken noch übrig bleibt.
Ausser für Serafino beginnen langsam ruhigere Zeiten ohne Fliegen-Alarm. Dann muss er auch seine schönen Augen nicht mehr hinter dieser fürchterlichen Fliegenmasken verstecken. Die variieren vom Teletubbies-Style, über Kuckucksclan-Kappe zum Fechthelm.
Thierry Mugler zu Hilfe! Und auch Vivienne Westwood hat sich bis jetzt noch nicht dem Fliegenmasken-Design angenommen. Juhuuu! Hier!
Aber lassen wir jetzt das Thema.
Gerade viel interessanteres gibt es aber nicht zu berichten. Ausser, das es jetzt so räblet von nachzuholenden Geburtstagsfestlis. Am Samstag war ein schönes Fest, ein Doppelfünfzigster, nur erschraken wir, als wir all die uns bekannten aber ins Alter gekommenen Gesichter und Körper ansahen. Mon dieu, wie sieht die denn aus? Und der hat einen Ranzen! Omg, mit Haaren sah der auch besser aus…
Und wissen sie was? Als ich dann mal zwischen Smalltalk und zweitem Gang aufs extrem gut belichtete Klo ging und mir beim Händewaschen diese verrunzelte Visage entgegenblickte, da war gerade mal fertig lustig und fertig gelästert.
Da lobe ich mir die Klos der Clubs, wo man, nachdem man den ganzen Abend lang junge Gesichter ansah, sich dank Schummerlicht (und Alterssehschwäche, ein natürlichen Selbstschutz zur Erhaltung des psychischen Wohlergehens) der Illusion hingibt, auch noch fast so gut auszusehen.
Da sind wir wieder bei der Illusion. C’est probablement la solution!