Spitalweisen

Ich habe es hier im Spital leider mit einer Stationsschwester verspielt. Die wollte mir eine neue Kanüle legen für meine Antibiotika Cocktails, da die Frauen in der Notfall die erste Vene verstochen haben, Hämatom ahoi auf dem linken Handrücken. Der zweite Versuch hinterliess auch eine ‚Borbele‘, wie man dem hier in Basel so schön sagt. So kam also die Frau Stationsschwester mit dem lätzen Satz: „ich versuche es zwei Mal, und dann hole ich jemanden anderen“ auf mich zu. Da bimmelten bei mir natürlich alle Alarmglocken gleich mehrfach und ich sah mich gezwungen, ein Machtwort auszusprechen. Denn schlussendlich bin ja ich die, welche bei zwei weiteren misslungenen Versuchen mit vier Hämatomen ihren Spitalaufenthalt aushalten muss. Somit verlangte ich direkt „jemanden anderen“, welche Gottseidank die Kanüle beim ersten Versuch fein säuberlich setzte. Danach war freilich mit der Stationsschwester keine Kirschen mehr essen. Sondern nur noch in saure Äpfel zu beissen und ‚e suure Stei‘ anzusehen.

Zum Glück ist schön Wetter und ich konnte der dicken Luft entrinnen. So liess ich mich wieder in die Margeritli und in den Klee nieder und hörte den Geschichten der Ahornbaumblätter zu. Und B kam zu Besuch. Anstatt Cüpli am Rhein gab‘s Cappuccino im Spitalpark. Auch nicht schlecht. Denn anderthalb Jahre waren nachzuerzählen. Zur Mittagszeit wagten wir uns wieder in die Höhle des Löwen. Und quasselten gemeinsam nach dem Mittagessen auf dem Spitalbett. Was natürlich der Stationshexe nicht passte. So flüchteten wir wieder in die Margeritli.

Der letzte Besuch kam nach den Besuchszeiten und da an der Porte eine Frau ‚Dünklimoser‘ Wache hielt, welche Ausnahmen nicht mal in Ausnahmefällen zuliess, und selbst den Kasperli nicht hätte reingelassen, speisten wir den mitgebrachten Rhabarber-Streuselkuchen mit meinem geschmuggelten Besteck draussen vor dem Spitaleingang. Es fehlte nur noch die Picknickdecke und die Fackeln, so gemütlich war’s.

Um 22h kehrte ich Abtrünnige verschämt in mein Zimmer zurück.

Ob ich dann überhaupt mal noch in meinem Zimmer gewesen wäre, fragte die Dame des kulinarischen Services genannt ‚Hotellerie‘ mit einem Augenzwinkern. Soviel zu meiner Reputation…