Naturisme autorisé

‚Naturisme autorisé‘ steht hier auf der Karte. Ist das nicht elegant ausgedrückt? Denn was ist natürlicher als ‚füdleblutt‘, wie man bei uns das nackt sein nennt, am Strand zu sitzen oder im Meer zu baden.
„Pussy Spa“ nennen wir Freundinnen es. Aber das ist nur, schon im Wasser, die Badehose ausziehen, um sich dieses elenden Polyesters zwischen den Beinen für einige Momente zu entledigen, und die Wogen um den, Vorsicht: Intimbereich, noch schlimmer: Scham (Pfui) zu geniessen. Und, die nasse Badehose wieder an, kaum aus dem Wasser, sich ein paar trockene anzuziehen. Denn in so nassen Hosen herumsitzen ist nicht nur unangenehm, sondern es zieht auch jegliche fiese Dinger an wie Pilze und Bakterien. Der reinste Ferienverderber. Wer von uns Frauen ist nicht schon irgendwo auf dieser Welt in der Apotheke oder noch blöder, im Spital gelandet, um an Antibiotika oder andere Rezeptpflichtige Medikamente zu kommen? Ferienretter!

Aber zurück zum nackt Baden. Als Sechsjährige habe ich mich schon nur geschämt, ohne Oberteil am Strand rumzurennen. Obwohl ich den ersten Ansatz eines zu werdenden Busens mal mit vierzehn bekam. Und jetzt ist mir dieses meist noch gepolsterte, wassersaugende Ding auf meinen Brüsten oft eine Plage. Zudem man nach jedem Sprung ins Wasser oder Welle das Oberteil wieder vor dem Auftauchen zurecht richten muss und die Badehose gerade noch erwischen, bevor sie ganz unten bei den Füssen ist, oder gar von den Wellen davon gerissen wird. Anstatt elegant wieder aufzutauchen und à la Ursula Andres aus den Wogen zu steigen, ist man mit wiederherrichten beschäftigt und bekommt meist die nächste Welle um die Ohren, oder schluckt Wasser wie eine Anfängerin.

Ja, da höre ich jetzt einige mit: ‚Dann nimm doch ein ganzes Badekleid.‘ Voll sexy, danach mit weissem Ranzen und Pirellis am Rheinufer auf und ab zu gehen. Ja, meinen gebräunten Speck trage ich jetzt mit Haltung und zur Zeit mit natürlicher Eleganz am Strand im Naturschutzgebiet. Wo eben auch das natürliche Dasein des Menschen erlaubt ist und man nicht Angst haben muss, dass der nächste Gendarm mit der Trillerpfeife oder Blaulicht hinter der Düne hervor rennt. Das einzige was hier trillert, oder besser krächzt, sind die Möwen und das was von weitem leuchtet, sind die entblössten Fudibaggen der sich wagenden ‚Naturistes‘.

Runter mit dem Plunter!