Ausschau

Bevor ich mich in neuen Gedanken verliere muss ich noch etwas klar stellen. Nein, ich war nicht an einem FKK Strand. Da darf man ja nur nackt sein. Wo ich war, da durfte man Badehose anhaben oder natürlich in der Natur rumrennen, wenn man wollte. Das ist ein Unterschied. Denn ich tu gar nicht gerne müssen. Und sind wir doch mal ehrlich, solche FKK Orte: Will ich denn da im Supermarkt beim Spaghetti aus dem unteren Regal rausnehmen den Schniedel meines Zelt- oder Zimmernachbars auf Augenhöhe haben? Oder das Intimpiercing einer Dame? Also nein danke.

Da kommt mir gerade ein Anektötchen in den Sinn. Ich war vor sehr vielen Jahren mit einem Mann unterwegs in Kroatien, der hatte es weder mit dem Zelten noch mit den Natüristen am Hut. So musste ich versprechen, dass wenn er campieren kommt, wir nicht auf einen Nackedei-Campingplatz einkehren. Das ist oder zumindest war in Kroatien aber gar nicht so einfach. Denn kaum die Landesgrenze überschritten, liessen die Touristen sofort ihre Hüllen fallen. Somit suchte ich einen gesitteten Zeltplatz aus, herrlich am Meer gelegen. Wir kamen an, als es schon dunkel war. Ein Traum. Das Plätzchen fürs Zelt an vorderster Front. Am nächsten Morgen früh, krabbelte ich verschlafen aus dem Zelt um den Anblick des Meeres zu geniessen, doch: Der Blick versperrte mir ein satter Busch Schamhaare wie noch zur Hippiezeit. Und noch schlimmer, wo man hinsah: Alle nackt. Am Baden, am Frühstücken, am Zelt abbauen… Somit wurde zelten für den Rest der Ferien gestrichen und Kroatien kam für die Zukunft auf die rote Liste.

Jetzt liege ich endlich wieder mal auf dem Sofa mit meinem Cappuccino daneben, und wenn ich so aus dem Fenster schaue, grau in grau, und die Prognosen nicht viel mehr versprechen, da wär’s mir jetzt am warmen, sonnigen Blüttler-Strand oder -Zeltplatz lieber. Doch werde ich mir wohl eher regendichte Kleider montieren müssen um mal wieder Ausschau nach dem Hoppigaloppi zu halten.