Es tut mir schon noch furchtbar Leid, dass meine Texte sich langsam zum Rössli-Blog entpuppen. Ich schrieb ja schon mal über die Monothematik. Aber die Monotonie meines derzeitigen Lebens killt nicht nur mich selber, sondern erstickt die Themenvielfalt im Keim. Es ist ein langsames Sterben der Sehnsüchte und Wünsche, ein austrocknen der Grundbedürfnisse, ein verblassen der Träume und ein zerbröckeln der Hoffnung.
Das Leben besteht aus funktionieren.
Also wo sollen dann die Themen her? Judihui, gestern habe ich verbotenerweise Antonio umarmt! Bravo, meine Rechnungen sind einbezahlt. Miammiam, zum Abendessen gab’s Curry mit Reis! Das wär’s dann auch langsam.
Zum Glück habe ich noch meine SchülerInnen, welche mir Resonanz geben, mit welchen ich musizieren kann, deren Sinne ich wecken und kitzeln kann. Ansonsten könnte ich geradezu im Bett bleiben und einen Roboter zum Aufgabe erledigen schicken. Serafino wäre auch ohne mich zufrieden und könnte sich mit seinen vierbeinigen Kumpanen resonieren.
Wie es wohl den anderen 220 Millionen Menschen Europas in Single-Haushalten lebend ergeht? Eine wuchtige Zahl. Und es hat ja nicht jeder ein Rössli. Vielleicht aber ein Hund oder eine Katze. Oder wie meine Nachbarin einen Papagei, der ihr in die Ohren schimpft. Dazu hat sie ihre indischen Soap-Operas welche sie jeden Abend in ihrer Einsamkeit begleiten. Es laufen tagtäglich deren 4 nacheinander. Nun wurde der Sender vorletzte Woche abrupt eingestellt. Oh welche Katastrophe! Ihr Sohn musste einen Tag frei nehmen, um sie aus ihrer Misere zu retten. In der ganzen Welt hat er rumtelefoniert. Und schlussendlich wurde ein Kanal gefunden, auf dem die Serien noch laufen.
Diese indischen Soaps waren schon immer der Zeit voraus, denn sie sind sehr Corona-konform. Da wird nie geküsst. Drama pur ohne schmusen. Mir persönlich wäre es andersrum lieber, aber wer fragt mich schon?
Neben mir gluggert die Heizung, das ist auch ein Drama für sich. Aber vor allem knurrt mein Magen und der Kopf:
Cappuccino-Time!