Nun liege ich krank im Bett und mein Schädel brummt. Ich sollte jetzt ja eigentlich nicht schreiben sondern schlafen, aber dann brummt der Schädel noch mehr. Beziehungsweise ist man sich dessen bewusst. Zudem sprudelt es plötzlich nur so mit Textideen, da kann ich das Handy nicht beiseite lassen.
Unglaublich lange habe ich in den Morgen geschlafen. Mit einigen Kopfschmerzen-Intermezzi. Und immer in der Hoffnung, beim nächsten Aufwachen ist der Schädel schmerzfrei. Aber nix da.
Eine Stunde für Kaffee, Dusche, & Co blieb mir schlussendlich noch, ein Paracetamol sollte helfen. Sollte. Half aber nicht. Zudem meinte der Spiegel, für Halloween wäre mein Aussehen gerade perfekt. Nur ist Halloween vorbei und ich will definitiv keine Schüler vergraulen. Also: Kapitulation. Und so schrieb ich mit schlechtem Gewissen genau um 12 Uhr Mittag meinen SchülerInnen und den Eltern eine Nachricht. Da muss man immer ganz zart und fein schreiben, sonst geht es manchen Eltern in den falschen Hals. Schon wieder krank! Ja, denn wenn die Lehrerin krank ist, gibt’s keinen Unterricht. Sie hätte ja besser aufpassen können. Oder sich zusammenreissen. Es gibt immer verärgerte Eltern. Heute bekam ich nach 4 Minuten folgende Antwort:
„Grüezi Frau Konrad
Geben sie uns doch das nächste Mal bitte etwas früher Bescheid, dann könnte man anders planen.
Vielen Dank
Freundliche Grüsse“.
Hallo?! Und gute Besserung? Bin ich im falschen Film? Da kochen einem die Adern, der Magen verkrampft sich, und man fühlt sich gerade noch schlechter.
Es kommt auch immer wieder die Frage, wann ich die verpasste Stunde nachholen werde. Dann muss ich erklären, dass wir in der Schweiz ein Arbeits-Gesetz haben, wo man krank sein darf und trotzdem den Lohn bekommt. Auch im Lehrerberuf. Denn wenn der Ehemann (das schweizer Familienmodell ist leider auch im 2021 noch so altbacken) krank ist, und den Lohn trotzdem erhält, wird nie gefragt, wer diesen nicht erarbeiteten Lohn zahlt. Aber wenn die Flötenstunde krankheitsbedingt ausfällt, dann sollte die Lehrperson sich ihren Lohn nachträglich erarbeiten.
Krank sein ist per Se ein Mist. Man fühlt sich elend und: es ist langweilig! Das Leben geht weiter, doch man liegt im Bett anstatt teilzuhaben. Entweder ist man allein zu Hause und fühlt sich dementsprechend, oder die Mitbewohner leben das Leben, man liegt flach allein im Zimmer und fühlt sich dementsprechend. Hans was Heiri. Wie würde ich doch lieber am Cembalo oder Klavier sitzen und meine SchülerInnen begleiten. Ihnen neue Sachen lehren. Anstatt hier mich zu langweilen und auf Genesung zu warten.
Nun kam gerade eine Gute-Besserungs-Antwort herein mit der Empfehlung: „Warmer Tee, Bett und Rum!“ Oha, das ist ja schon ein Aufsteller. Gügelen im Krankenbett. Warum nicht?!
Nur meldet sich mein Kopf immer wieder, er sei doch nicht so zwäg. Ich solle mal eine Schreibpause machen. Wie langweilig! Ich probiert’s mal mit Rum.
Prost!