Google meets C

Haben sie auch schon alles gut vorbereitet damit ja nichts schiefgehen kann, und als es zum entscheidenden Moment kam, ging eines nach dem andern schief, Murphy‘s Law mässig, selbst der nicht geplante Plan C? C wie Chaos. Also, zu meiner letzten Chaos-Veranstaltung kam es so.

Da die Damen und Herren StaatschefInnen momentan nichts besseres zu tun haben, als Grenzen zu schliessen und den gesunden Menschen das (Berufs-)Leben zu verunschönen, ist es auch schwierig, für mein Punk-Pferdchen und mich hier im Dreiland eineN TrainerIn zu organisieren. Der Vorteil der ganzen negativen Situation ist, dass vielreisende Pferdetrainer-Stars Onlinekurse und sogar Online Unterricht anbieten. Und da habe ich mir am Sonntag Abend 50 kostbare Minuten ergattert. Gute Internetverbindung müsse man haben, es ginge nur mit Compi oder Tablet, man solle sich filmen lassen und per Screensharing die Videos abspielen um zu besprechen .

Internetverbindung kein Problem, ein Laptop mit funktionierender Kamera wurde organisiert, und 3 liebenswerte Menschen kamen Serafino und mich im täglichen Umgang inklusive Ehekrach und Punkdiskussionen filmen. Ich setzte die Höhepunkte auf dem Handy in iMovie zusammen, um es ganz gut zu machen, chronologisch die Fortschritte zu zeigen.... eine knappe Stunde vor dem Online-Meeting lud ich den aktualisierten, fertig geschnittenen Film auf dem Handy in die Wolke. Aber irgendwie waren die Götter erzürnt. Das dauerte und dauerte. Mist. Das reicht nie. Hm. Das war wohl Plan A.

Plan B musste her. Improvisation sei ja meine Stärke. Idee: Das iMovie App auf dem Laptop zu öffnen. Das hätte synchronisiert sein sollen. Fehlanzeige. Kein iMovie App. Schnell runterladen. 2,8 GB. Kurz vor 20h Sonntag Abend und Couvre feu. Na Bravo. Wo alle am Netflixen sind. Es kann sich nur um Stunden handeln... also, auch nix. Dann halt Plan C, schnell auf dem Laptop ein Album im FotoApp erstellen mit den verwendeten Videos im Filmchen. Hü Chanti Hü. 2 Minuten vor. Oh, einen Film habe ich noch vergessen! Schnell! Uff, geschafft... Dong! 20h. Der Link zum Meeting wird gedrückt, Judihui, ich bin gerettet!

„Hallihallo, wunderbar!“ „freut mich“ „Blabla, jetzt zeige ich mal meine Videos“ „Gut“ „ Ähm, Screensharing-Bottom, wo?“ Such such. Unten links oben rechts? Gefunden. Erster Film wird gezeigt. Oh, der ist noch in der Cloud. Mist. So, voilà. Oh, falscher Film ! Ach Gott. „In der Hitze des Gefechts“. Nächster Ausschnitt. Auch in der Cloud. Wart wart, stammel stammel. Die Internetverbindung stockt, das Meeting wird beendet. Meine Güte! Ich verbinde mich wieder und wechsle mal auf Hotspot. Hallihallo, da bin ich wieder, ja, Sonntag Abend, das sei mir noch nie passiert. (Ja, wirklich nicht.) Das Video stockt immer noch. Also abbrechen, Hotspot per Kabel. Neu verbinden. Hallo! Besser. Peng! Meeting wird abgebrochen wegen Synchronisierung der Geräten. Ach du grüne Neune. Ich wähle mich wieder ein. „Tut mir Leid“ -„Kein Problem“. „Normalerweise funktioniere das immer.“ „...“ Und so ging das mindestens noch 5 mal in allen Variationen. Serafino hätte sich vor lauter Scham wohl hinter dem Sofa versteckt, wäre er dabei gewesen. Und beim nächsten Training mich ausgewiehert.

Aber plötzlich, kurz vor Kapitulation meinerseits und dem ersten grauen Haar des jungen Mannes auf der anderen Seite des Drahtes, um 20.17h, ein Wunder ist geschehen, lief das Filmchen ohne zu rucken in bester Auflösung. „Was hast du jetzt verändert?“ „nichts“ Ich fühlte mich wie der hinterletzte Lappi.

Serafino kam wieder hinter dem Sofa hervor, stupste mich mit der Nase und es ging los. Der junge Herr auf dem Bildschirm hörte und sah uns zu, gab uns Tips und Ideen, wie wir unsere Bedürfnisse synchronisieren und Situationen ohne Gummischrot aber in fetzigen Diskussionen lösen können. Denn ich bin ich. Serafino ist Serafino. Rebell bleibt Rebell. Kommunikation bleibt Kommunikation. Und ohne geht’s nicht, denn Wünsche und Erwartungen haben beide.
So endete das Internet-Chaos in Zufriedenheit. Jedenfalls meinerseits.

Und jetzt bin ich in Tatendrang. Die Doc Martens werden geschnürt. Serafino ich komme.

Auf zur Diskussion!