Günz, Mindel, Riss und Würm. Jawoll. Geweigert habe ich mich, in meinen rebellischen Teenagerjahren, die vier Eiszeiten auswendig zu lernen, aber im Streitgespräch mit dem Geografielehrer blieben sie eben doch hängen.... Ich glaube draussen ist die fünfte Eiszeit im Begriff anzubrechen. War nix mit Klimaerwärmung. Dafür Adiö Bougainvilliers. Den Nadelfilz habe ich um die beiden gewickelt. Aber mit -14 Grad Celsius nachts sind die Tropen wohl dem Winter erlegen. Soviel zu draussen.
In meiner Wohnung drinnen, wenn die Sonne wie heute scheint, wird es dank den grossen Fenstern auch zu Eiszeiten tropisch warm. Ein Tropenhaus sozusagen. Da kann man im T-Shirt rumsitzen und so tun, als ob es Sommer wäre. Und das mit ökologisch reinem Gewissen.
So wagte ich mich heute nur ganz schnell zum Pferdchen, um nachzusehen, ob seine Beinchen nicht schon am Boden festgefroren waren. Dem ging’s natürlich bestens, aber mir froren fast die Zehen ein trotz Lammfell Stiefel und überhaupt von unten bis oben mit Wolle und Lammfell eingepackt.
Ich frage mich, wie man in Russland und Canada eigentlich überhaupt den Winter überlebt. Vielleicht gibt ein Bärenfell wärmer? (Apropos Bär: Logisch spielte der Eskimo fortissimo auf seinem Cembalo, sonst wären ihm ja die Finger eingefroren, bevor der Eisbär mit seinen Krallen dazwischen kam.)
Nun bin ich wieder zurück in meiner tropisch warmen Wohnung zwischen meinem Zimmertropenwald und finde es gerade sehr gemütlich so mit nackten Füssen in der Sonne zu sitzen. Da macht selbst das Mottenlöcher Stopfen Spass.