kleine Freuden

Man soll die kleinen Freuden kultivieren, wurde mir empfohlen. Mich an den kleinen Dingen erfreuen. Da kommt mir gleich den Spruch ‚vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen’ in den Sinn. Diese kleinen Freuden sind ja wunderbar. Ein Gespräch hier. Ein gutes Essen da. Ein Aquarell am Morgen, ein bisschen Cembalo klimpern am Nachmittag, einen Text am Abend. Herrlich! Die die Ausgelassenheit? Und die Oberflächlichkeit?

Der Begriff „die Liebe zum Detail“ kommt mir auch noch in den Sinn. Ist es denn nicht so, dass das Detail das Ganze ausmacht? Beziehungsweise es das Ganze braucht, damit die Details Details bleiben? Ansonsten wäre ja das Detail das Ganze. Und Details können auf Dauer kein Ganzes sein.

Ist es nicht so, dass man nicht nur die wenigen guten Freunde braucht, mit denen man tiefe, gute Gespräche hat, sondern auch mal mit Leuten zusammensein möchte, welche man aus der Bar kennt, oder die Fussballkollegen. Freunde der Ausgelassenheit und der Oberflächlichkeit. Die einem auf andere Gedanken bringen. Oder auch mal auf keine. Wo man sich baumeln lassen kann. Wo wir zusammen konsumieren können. Und das Gewusel drumherum beobachten. Wo wir Detail sind und nicht tun.

Wir müssen den Überblick behalten, ist doch auch so ein Satz. Jetzt, wo alle den Überblick verloren haben und ja nicht zu fest in die Details gehen sollten, ansonsten man vor lauter Fragezeichen den Verstand verliert.

Jetzt mein letzter Gedanke: Ist es nicht so, dass man ein Ziel oder Aussichten haben muss, damit die kleinen Freuden Freuden sind, und nicht Ablenkungen, weil es keine Aussicht gibt, oder weil das Ziel vor Augen verloren ging?

So, fertig rumgehirnt, jetzt male ich noch ein Bild zum Text. Das ist drei in eins: Eine kleine Freude, ein Ziel und eine Ablenkung vom momentanen Welt(un)geschehen.