Also einmal vorne hinweg. Ich, der Digital -Junkie in Person, gehörte ursprünglich zu den Digital - Gegnern. Bis zur bitteren Neige hörte ich Musik von meinen, bzw meines Bruders, Schallplatten, meinen Kassetten oder dem wunderbaren alten Braun-Tonband meines Vaters. 4 Stunden Musik auf einer Tonband-Seite, das schaffte keine Cd. Und das Kräuseln der Nadel auf den Schallplatten war ein wunderbarer Beiklang, den ich nicht missen wollte. Aber irgendwann zog mein Bruder aus, die Schallplatten mit ihm, meine Kassetten gingen mir mit der Zeit auf den Sack, und die Tonband-Spulen fingen an auszuleiern. Da war mehr Gejammer als Musik zu hören.
Okokok. Ein Cd Gerät wurde angeschafft. Und damit ging die Musik-Abspiel-Welt bei mir digital weiter. In der Zwischenzeit liegt meine Cd Sammlung brach, und ich höre die Musik von meinem Smartphone via Bluetooth über eine Bluetooth Box oder zu Hause über meinen super Verstärker auf meinen Klipsch-Boxen. (Ein bisschen Nostalgie muss sein!)
Digitalfotos? Igitt! Diese eckigen, überscharfen Bilder. Da bekam ich schon fast Augenschmerzen. Und wo bitte sind die Körner? Das schöne Fotopapier? Die Negative? Aber was soll‘s. Zurzeit stecken 59‘000 Fotos und 6000 Filme in meiner Cloud…
Dasselbe Sträuben hatte ich mit den Computern. Briefe wurden von Hand geschrieben, Notizen auf Papier etc. Diese Kisten widerten mich an. Ich konnte keine Email schreiben, ohne dass mir mein dazumaliger Freund alles vorbereitete, damit ich nur noch den Text eintippen musste. Als unsere Beziehung zu Ende ging, ging auch meine Computer Aversion zu Ende. Wohl oder übel musste ich mir ein Laptop, damit es nicht rumstand, zutun, und billig musste es sein. „Ich geb doch kein Geld aus für so was!“ Also Windows System. Hässlich, lärmig und die ganze Zeit von Viren geplagt. Bis meine nächste Beziehung mir, trotz des hohen Preises, Apple schmackhaft machte. Ich biss an. Ein schönes Objekt und für Computer-Dummies wie mich perfekt. Einstecken, Knopf drücken und hü.
Genauso hatte ich es, wen wundert’s, anfangs auch mit den Handys. Der Trend mit den Smartphones ging mir erst recht auf den Kecks. „Wie wäre es, wenn wir mal diskutierten, ohne dass alle ihr Handy zücken?“ „Chantal, welcome to two thousand and ten” meinte jemand in der Diskussionsrunde. Tja. Ein halbes Jahr später gab ich auf und kaufte mir mein erstes Smartphone. Ein iPhone 4, und dann war’s dann auch um mich geschehen. Ich war diesen Dingern verfallen.
Nun, all diese portablen Kostbarkeiten haben die Tendenz, einem aus dem Händen zu gleiten. Aber die Schönheit der Apple-Objekten hielt mich lange davon ab (eine neue Form der Rebellion?), sie in einer Schutzhülle zu (ver)stecken.
So fiel mein erstes MacBook, bevor ich das externe Backup angefangen hatte, zu Boden. Festplatte beschädigt. Alles, inklusive den ersten digitalen Fotos, ging verloren. Oh weh. Nur ging kurz danach auch meine langjährige Beziehung in Brüche, so weinte ich wenigstens den Fotos nicht mehr hinterher.
Mein erstes Smartphone fiel mir natürlich auch (mehrmals) runter. Die Fotos und der ganze Klimbim waren zum Glück via Kabel auf meinen neuen Laptop und auf einer externen Speicherplatte abgespeichert. Man lernt dazu. Dann kamen neue iPhones, der Laptop blieb, irgendwann war er jedoch zu alt, um upgedatet zu werden. Das dann neue iPhone X konnte man nicht mehr via Kabel mit ihm synchronisieren, so war ich gezwungen, Speicherplatz in der iCloud zu bezahlen. Zudem wurde ich vernünftig: Das Handy, zwar wunderschön, aber aus Glas und glitschig, wurde in eine Leder-Schutzhülle gesteckt. (Was mich natürlich nicht davon bewahrte, es fallen zu lassen. Nur ging es erst beim xten Fall kaputt.)
Ich überlebte die Coronazeit folglich nur mit Handy. Und ich machte zwangsweise alles damit. Unterricht, Aufnahmen, Videos, zeichnete Trickfilme, brach eigene Poplieder zum Klingen, schrieb Texte, kreierte meine Website. Ich wurde zwangsläufig zum iPhone Spezialisten.
Nach dem Lockdown fiel mir dann zum Abschluss das schon fast prähistorische Laptop runter. Birdschirm kaputt. Das meiste, inklusive die 50000 Fotos, war dank teurer iCloud Synchronisation gerettet. Aber die Notenschrift-Dateien und alle Word Dokumente waren nicht in der Cloud. Zum Glück war die Festplatte nicht beschädigt. Was mir aber auch nichts brachte, da die neuen Apple Prozessoren nicht mehr mit meinem Notenschrift Programm kompatibel waren.
So vegetierte ich weiter nur mit meinem Handy. Und wartete auf Fortschritt. Die Notenschrift-Programme liessen auf sich warten, doch das warten hat sich gelohnt: Geduld bringt scheinbar immer noch Rosen. Das neueste iPad ist raus, die Notenschrift-Programme sind auch à jour. So schritt ich vor ein paar Tagen in den Apple Store und leistete mir das neueste, grosse iPad mit saumässig viel Speicherplatz. Jawoll. Zudem gab’s eine Tastatur und einen Apple Pencil. Und wie schon erwähnt: Eine Versicherung. Dazu kam auf mein im Sommer ersetztes sündhaft teures Handy (das „alte“ fiel schon zweimal zu Brüchen) das zweite Panzerglas, das erste ging natürlich schon beim ersten Fall zu kaputt..
Jetzt bin ich also schweizerischer als schweizerisch. Im Besitze der neuesten der neuen Devices. Versichert, gesichert und gepanzert.
Die Dinger können also fallen! Nur der Kontostand müsste jetzt wieder ein bisschen steigen…