Coucousinentag

Letztes Wochenende gab‘s einen Coucousinen-Tag. Da ich keine Cousine habe, dafür die beste Coucousine der Welt, war’s an der Zeit, mal einen Tag zusammen zu verbringen. Nämlich im Appenzellerland. Daher kommen auch unsere gemeinsamen Wurzeln.

Ich am Steuer und sie mit ihrer „Lismete“ neben mir. Wie gemütlich. Wir entschieden uns, direkt nach Appenzell zu fahren, um dort eine Südwurst zu essen. Nur war Samstag, die Läden schlossen ganz traditionell schweizerisch um 16h, somit wurde das Wurstessen verschoben und wir versumpften in den Läden bevor sie zugingen. Einen Appenzellergurt gab’s, einen Manchester-Overall, ein hellblaues Holzfällerhemd und eine gestreifte Latzhose. Diese ist Grösse XS, wenn ich bitten darf. Leider nicht, weil ich so viel abgenommen habe, sondern weil jetzt Oversize Mode ist und das M wie ein Sack an mir hing, das XS jedoch wie angegossen passte. Interessanterweise habe ich rein psychologisch das Gefühl, ich bin um einiges rank und schlanker in diesem XS. Dazu kommt, dass ich so eine ähnliche mit 18 Jahren besass. Nur war mir die damals zu gross. Ich trug nämlich XS und die Hose war ein M. Hing auch wie ein Sack, jedoch an einem knackigeren Körper. Aber lassen wir dieses Detail. Auf jedenfall habe ich mit diesen neu gekauften Latzhosen das Gefühl trendy, jung und cool zu sein, nur leider fehlt ein wenig die feminine Sexieness. Vielleicht sogar ein absichtliches maskulines Daherkommen? Eine Identitätskrise mit fünfzig wie in den Teenagerjahren?

Ja, ich denke, ich bin im Moment meine ganze Garderobe am auf den Kopf stellen. Die Hälfte, nein Dreiviertel ist zu klein, zu eng, zu kurz, zu viel Ausschnitt etc. Mein Körper ist anders und ich habe definitiv keine Lust, mir meine Freizeit mit Fitness und Muskeltraining zu versauen, damit ich einen strafferen Bauch und straffe Arme bekomme. Ich gehe jetzt schon ins Beckenboden-Training. Das reicht mir. Die Beckenbodenmuskeln lassen ja bekanntlich nach im Alter. Jedoch trainiere ich für den balancierten Sitz im Reiten. Nicht, dass der Serafino in seinen jungen Jahren den Rücken kaputt hat, weil die „Alte“ schief auf ihm sitzt.

Ja, der Körper zerfällt, langsam aber stetig. Dafür sind wir Coucousinen nach dem bodenständigen Shopping in eine währschafte Beiz, wo gejasst wurde, eingekehrt, haben eine Südwurst zum Apéro bestellt, mit einem sauren Most angestossen und danach in Begleitung des wunderschönen Abendlichts, Appenzell verlassen. Sie mit der „Lismete“ und ich dem Steuer in der Hand, haben ein paar Stops um Fotos zu schiessen gemacht, und den nächsten Coucousinentag diskutiert.

Milano? Klingt sexy!