Natürlich kam es so raus wie vorhergesehen: Meine vier Stunden lang sorgfältig eingepackten Geschenke für die Kids wurden zwar bewundert, doch vier Sekunden später lag alles in Fetzen um den Weihnachtsbaum und im Wohnzimmer verstreut, die schönen Bändel durchgeschnitten, die selbstgemalten, lieb formulierten Weihnachtskarten kurz überflogen und vergessen, und das war’s dann auch. Nur der Inhalt der Geschenke, der wurde geschätzt. Immerhin.
Fazit: Schön eingepackte Geschenke für Kids und die meisten Erwachsenen: Totally overrated! Diese Zeit können sie sich sparen und dafür ein Entspannungsbad mit einem guten Buch und einem Glas feinen Champagner nehmen. Das nächste Jahr gibt’s hässliche Päckchen, ausser für meine Mutter.
Ist es nicht immer das gleiche jedes Jahr? Am 26. schleppt man sich mit noch vollem Magen von den beiden Weihnachtssausen, mit schwerem Kopf und allerletzter Kraft zur nächsten Sause, geniesst auch diese in vollen Zügen und haut nochmals so richtig auf den Putz. Am 27. fühlt man sich vom „Trecker überfahren“ und schwört sich „nie mehr“, bis natürlich am darauffolgenden Jahr ein Jahr vorüber ist, und das gleiche wieder von vorne losgeht, inklusive dem Schwur.
Dieses Jahr hatte ich sogar noch kurz das Herz in der Hose. Denn am 24. musste ich in der « Boucherie » meine Fasane abholen für den 25.. Auch dies gehört zur Tradition, bei welcher ich jedes Jahr während dem Geköche schwöre, mir das nie mehr anzutun.
Nun, um 11 Uhr vormittags war die Schlange vor der « Boucherie » so lange wie um 1 Uhr nachts vor einem Club mit berühmten DJ’s auf dem Line Up. Für Dj’s stehe ich ja gerne an, aber für Fasane abholen? Ich drehte sogleich wieder um und kam abends kurz vor Ladenschluss wieder, mit dem Gedanken, da hätte es dann fast niemanden mehr. Nur, es hatte gar niemanden mehr, der Laden war dummerweise schon geschlossen! Nundadie! Was nun? Ich sah mich schon als Alternative mit ausgeliehener Flinte auf einem Horst sitzen und nach Fasanen schiessen. Falls ich keine treffen würde, was wohl anzunehmen wäre, hätte ich im schlimmsten Falle Hühner stehlen müssen. Beide Varianten wären mit einem Federnrupf-Happening verknüpft gewesen. Vielleicht hätte es noch ein paar Kopfkissen gegeben? Es blieb aber beim ‚hätten‘ und ‚würden‘, denn: Gott sei Dank sah ich ein Lichtlein im Zimmer hinter des Ladens und ich traute mich beim Angestellteneingang zu klingeln. Die Tür ging auf und, juhee, sie waren noch am Putzen und Aufräumen und meine Vögel warteten brav verpackt im Kühler auf mich. Uff.
Nun, es ist jetzt der 27., abends, und ich liege wahrhaft fix und foxy immer noch oder wieder im Bett, jedenfalls immer noch im Pyjama, denke an die anstrengende Vorbereitungszeit aber die schönen Weihnachtstage zurück und freue mich auf die Fasan-, Spätzli- und Rotkraut-Resten später heute Abend.
Fazit: Der Aufwand hat sich gelohnt.