Z‘underobsi

Kürzlich hatte ich aber einen lustigen Durcheinander-Tag. Angefangen mit mir. Ich sollte um 10h beim Kinesiologen sein. So plämperlete ich noch im Pischi rum, erledigte dies und das, bis, jetzt gut aufpassen, ich die Kirchenglocken zehn Uhr schlagen hörte. Huch, jetzt hatte ich ja nur noch 30 Minuten (????!) Zeit zum bis zu meinem Termin. Also Hü, schnell einen Kaffee, uff, zu heiss, Hopp in die Dusche, dann eincremen, anziehen, schminken, Zähne putzen, z’mittag parat, Kleider zum Umziehen mitnehmen, etc etc. Sie können sich vorstellen, es brauchte mehr als 10 Minuten, denn die restlichen 20 wären für die Autofahrt. Nun hetzte ich mit dem zu heissen, abgefüllten Kaffee und meinem Klimbim zum Auto und fräste nach Basel. Eine knappe viertel Stunde zu spät. In meinen Augen.

Erstaunlicherweise war der Herr Therapeut noch am Einrichten. Aha. Die letzte Kundschaft war also auch zu spät. „Sie sind ja mega früh Frau Konrad!“ „Was? Sie meinen zu spät!“, erwiderte ich mit meinem Kaffee in der Hand. Er zeigte auf die Wanduhr, welche nicht mal viertel vor zehn nachwies. „Das ist aber gut, dass in ihrer Praxis die Uhren eine halbe Stunde nachgehen, so bin ich mal zu früh“, meinte ich. Auch seine Armbanduhr war zu früh. Und wissen sie was? Auch mein Handy!

Jetzt saperlott habe ich in meiner geistigen Verwirrung jeglichste Zeitlogik durcheinander gebracht. Sowohl die Kirchenglocken-Schläge, wie auch meine Zeitberechnung. Dafür hatten wir jetzt Zeit um über Corona und die Welt zu lästern. Wir haben gerade eine halbe Stunde verschwatzt, somit war mein ‚zu spät sein’ wieder gerade gebogen. Und ich, sowohl mein Inneres wie mein Äusseres, wurde danach auch wieder ins Lot gebracht. So verliess ich die Praxis in Balance und fuhr zurück ins Elsass Richtung Serafino. Am Zoll stand die Gendarmerie, scheinbar war ihnen meine ausbalancierte Zufriedenheit suspekt, und ich wurde freundlichst gebeten, anzuhalten und meine Papiere zu zeigen. Und, jetzt Obacht, ins Röhrchen zu blasen! Um 11.15am ! Ich musste so lachen und nach dem Blasen musste ich das Röhrchen vom Gerät selber wegnehmen, wegen Corona. « Un petit souvenir », meinte der Gendarme. Hui, haben wir alle drei gelacht. Ja, ich wünschte denen noch viel Erfolg und fuhr mit einem Grinsen im Gesicht zu Stall. Und wissen sie was ich dort auf dem Kapphäuschen für Klopapier antraf? Nein, nicht mit Blüemli, sondern mit Surfbrettern und einem Campingbus drauf, inklusive der Inschrift: Weltenbummler!

Da gibt’s nicht nur mich, welche manchmal ein bisschen zunderobsi kommt, sondern wohl noch andere, welchen es aber ganz seriös „ins Hirni gschisse hett“.