Traumreise

Jetzt schickt mir doch mein guter Freund D aus dem Norden Brasiliens Videos von seinen Parties am Pool. „Chanti, we miss you! Come!“ Bingo! Die Flüge habe ich mir schon angeschaut, dummerweise die Einreisebestimmungen für Brasilien auch. Buh. „I Missu2, I can‘t“. „What a pity”... Miauuuuuuuuuuuuuuuuu 

Stellen sie sich vor, ich käme nach den heimlichen Brasilien-Ferien braungebrannt in den Unterricht und würde von Langlauf-Ferien erzählen. Mit 3 kg „Caipirinha-Muskeln“ auf den Hüften mehr. Da würden ja nicht nur die Hühner lachen, sondern die Füchse dazu. Und ich könnte in Zukunft, sozusagen als Post-Fasnachts- und -Carnaval-Ersatz, auf der Strasse Blockflöte spielen, mit dem leeren Caipirinha-Glas vor mir und Serafino neben mir, in der Hoffnung, ein paar Bätzeli würden reingeworfen, bevor die Polizei einem wegscheucht. Wenigstens könnte Serafino abends im Park am grünen Rasen und den Primeli knabbern, während ich mir die Parkbank gemütlich einrichte.

Nein, so weit hat’s mir jetzt doch nicht ins Hirni geschneit. So bleibt mir, apropos Hirn, nichts anderes übrig, als in den Ferien vom Reisen zu träumen; traumreisen nenne ich es. Das macht einiges einfacher. 

Erstens schont es das Kässeli. Zweitens muss man keine Koffer packen (und noch schlimmer: Auspacken). Drittens schont es die Umwelt. Viertens kann man an einem Tag mehrere Kontinente bereisen und die abgelegensten Traumdestinationen erkunden. Fünftens ist es immer schön Wetter (oder so, wie man es gerade gern hätte). Sechstens braucht man sich keine Sorgen zu machen, die Sprache nicht zu verstehen, ausgeraubt zu werden oder Krankheiten einzufangen. Siebtens hat man keinen Jetlag. Achtens schläft man immer in seinem eigenen Bett. Neuntens verpasst man in seiner Heimat nichts (im Moment läuft zwar sowieso nix, aber das sei jetzt mal dahin gestellt). Und zehntens braucht man niemanden zum Pflanzen giessen oder Haustier füttern.

Wo ich jetzt nebst Brasilien noch gerne hinreisen würde? Also Sansibar war schon immer mein Traum. Dann eine Safari. Plus Gorillas in the Mist. Nein, der Kilimandscharo kann mir gestohlen bleiben. Den Whaletrail in Südafrika wäre auch noch auf der Liste. Und die Lemuren auf Madagaskar. Ein Kindertraum. Oh, auf diese sündhaft teuren Inseln der Seychellen. (Auf den anderen war ich schon.) Oder sogar die geschützten. Beim Traumreisen darf man das. Dann rauf in die Wüste und die arabischen Länder, danach ab nach Persien: Isfahan. Weiter nach Indien. Nein, immer noch kein Yoga, aber ein bisschen Goa-Parties. Und der Tadsch Mahal. Himalaya? Hm, zu kalt. Lieber weiter nach Sri Lanka an den Strand....

Ich höre jetzt mal auf, viel zu viel schöne und interessante Destinationen. Mir ist gerade Sturm und Drang. Da kommt man ja nicht mehr zur Ruhe!

Ich glaube, ich bleibe auch im Kopf zu Hause.