Ski ahoi

Hui brummt mir heute der Schädel! Nein, nicht vom Alkohol und auch nicht von Omikron. Von der Höhe. Ich bin nämlich in den Alpen. In den französischen. Hat mich das Überwindung gekostet mitzugehen. Aber ich konnte nicht kneifen.

Dieses Skigerummel ist gar nicht mein Ding. Ich habe seit fast zehn Jahren meine Skischuhe nicht mehr angezogen. Sie waren brav im Keller. Nun musste ich mal noch schnell checken, ob sich nicht in der Zwischenzeit entweder Nagetiere eingenistet haben oder sie bei der Anprobe auseinanderfallen. Man weiss ja nie mit diesen modernen Materialien.

Schon nur beim Hineinschlüpfen (keine Mäuse drin) überkam mich eine Krise. Diese unbequemen Teiler! Dafür wären diese schweineteuren Schickimicki Schuhe auf meinen langen, knöchrigen Fuss abgestimmt. Aber mein Fuss mag auch diese nicht. Und ich sowieso nicht. Nur schon mit denen und dem ganzen Klimbim rumzulaufen. Denn dazu kommen noch die Skier, Stöcke, Handschuhe und jetzt der Clous: Ich habe mich dieses Mal überreden lassen, einen Helm zu mieten. Es sei so gefährlich ohne. Nun, ich werde bald fünfzig. Also Hü. So weit sind wir nun schon! Fährt man in 20 Jahren wohl mit einer Rüstung?

Es ist deren Strapazen aber noch nicht genug. Zum ganzen sperrigen Equipment kommt das ewige warm/kalt Dilemma mit hinzu : Es ist kalt auf den Sesselliften, Jacke zu, Schal über die Nase, zum Glück hat man die Strumpfhose an. Brrrr, wie lange geht das noch bis man oben ist? Endlich angekommen bewegt man sich und fängt an zu schwitzen: Schal runter, Strumpfhose knapp noch nicht zu warm. Darauf nimmt man die Gondel: Ski ausziehen, Skischuhschnallen lockern, schlepp schlepp, schwitz schwitz, Jacke auf, wie um alles in der Welt kam ich auf die Schnapsidee, Strumpfhosen anzuziehen?!, Handschuhe weg, aua die Skis schneiden, Schal weg, wohin mit dem Plunder?, alles fällt runter, Gondel kommt, rein, oben angekommen alles wieder montieren, der Wind pfeift, die Finger beginnen einzufrieren, die Bindung will nicht zu. Meine Nerven!

Und so geht es der ganze Tag. Warum tut man sich das an? Und noch besser: Was soll da eigentlich noch spassig sein? Ich meinerseits hab den Spass daran mit ca 18 Jahren total verloren. Und scheinbar bis jetzt nicht wieder gefunden.

Nun, heute bei einer Abfahrt zur Talstation, nach nicht mal zwei Stunden auf den Pisten, wurde mir zudem noch übel, und ich entschied mich, meinen Gerümpel ins Auto zu packen und den Nachmittag im Bett zu verbringen. Und morgen, ach, das soll’s schneien am Morgen. Da lass ich die Skifreaks die Pisten mit dem Neuschnee alleine geniessen, werde mir einen Kaffee brauen und den Flocken aus dem Bett zusehen, wie sie auf die Erde niedertanzen. Und ich befürchte, ich werde wohl die gemieteten Skis, Stöcke und den Helm zurückbringen und meine Füsse vor meinen Skischuhen verschonen.

Die Skischuhe überlasse ich in Zukunft besser den vielleicht noch auftauchenden Nagetieren im Keller.