Die Nacktkatze. Schon mal was davon gehört oder gelesen? Oder vielleicht so eine Kreatur bei lebendigem Leibe gesehen oder sogar schon berührt? Wie sich das wohl anfühlt? Von Menschenhand zum jämmerlichen Dasein herangezüchtet. Ohne Fell an ein gnädiges Frauchen oder Herrchen gebunden, um ein ganzes Leben lang drinnen, geschützt vor Sonnenlicht oder Kälte, verbringen zu müssen. Eine Katze ohne Haare.
So komme ich mir momentan vor. Und so geht es wohl fast allen.
Ein bisschen lüften, und ich habe seelischen Schnupfen. Jedes Krätzerchen hinterlässt tiefe Wunden, welche zur Heilung tagelang geleckt werden müssen. Somit fauche ich schon nur beim leisesten Verdacht, eine Kralle könnte ausgefahren werden. Meine Kampfeslust ist jedoch gebrochen. Ein Fauchen meines Gegenübers löst bei mir gerade Untergangsstimmung hervor. Bei feinster Berührung explodiert mein ganzes Inneres. Vulkane von Angestautem speien aus mir heraus. Mich aussaugende Parasiten auf meiner Haut sind plötzlich sichtbar. Und wer mag uns ohne das flauschige Fell schon streicheln?
Hätte ich doch wieder mein dickes Fell zurück, welches mich bei Sturm und Drang warm hält. Unter dem man seine feine Haut verstecken und schützen kann. Damit man herumspringen, sich austoben und kämpfen kann, ohne danach auszusehen wie ein in die Kohle gefallenes Merguez.
So sind wir alle zu Hause und träumen vom Fell und der Freiheit. Der Normalität. Dem Urkatzensein. Aber es ist wohl für die Katz.
Was für ein Hundeleben!