Kennen sie das Lied von Baby Jail: ‚jede Taag immers gliich, du liebsch mich, ich lieb dich, jede Tag, s‘isch e Plag, jede Ta-ag‘. So ungefähr geht der Refrain. Und so ungefähr ist momentan mein Lebensgefühl. Nur springt weder jemand vom Münster, noch kann der andere dabei zusehen, da das Münster geschlossen ist. (Das war für Baby Jail Kenner.)
Da es in der jetzigen Pandemie-Situation um Leben und Tod geht, und einem die Gesprächsthemen sonst schnell ausgehen, sind wir gestern Abend, man staune: mit dem Wasserglas vor uns (!) auf die Themen Tod, Sterben, Religionen, Energien und andere Wesen gestossen. Wir sind zwar um acht Uhr schon fast unter den Tisch gefallen vor Müdigkeit, aber diese Themen haben uns wieder Antrieb gegeben. Bis um halb elf. Dann haben wir schlapp gemacht und ich bin mit einem Buch übers Sterben nach Hause gefahren. Soviel zum Freitag Abend Programm und zur Weekend Lektüre.
Gestern eben habe festgestellt, dass meine Texte langsam aber sicher mit den immergleichen Themen bestückt sind, den letzten habe ich fast nicht zu versenden getraut. Ein paar Pfunde zuviel (tja), Sport (oder eben nicht), älter werden (seufz), Einsamkeitskrise (Miauuuuu ), Lustlosigkeit (gähn), Unverständnis (jawoll) sind so grossomodo die Top sechs der Themenparade und das war’s dann aber auch schon. Es gibt ja ausser schlafen, essen, arbeiten nicht gross was zu berichten. Dass die Katze meiner Mutter vor ein paar Tagen verstorben ist, meine Mutter ihren Todeskampf beobachtete und dementsprechend schockiert ist, ist wohl auch nicht gerade eine bereichernde Abwechslung. Oder, dass sich die Tauben vor Nachbars Fenstern langsam aber sicher wieder vermehren und mir bei Sonnenaufgang die Ohren vollgurren. Obwohl die meisten von der Tauben-Pest im letzten Sommer dahingerafft wurden. Todesthemen. Passt zwar.
Ich habe mir schon überlegt, ob ich langsam anfangen sollte, erfundenes aufzuschreiben. Ihnen einen oder zwei Bären aufbinden. Lebendige. Oder Geschichten erzählen. Aber irgendwie ist meine Zeit noch nicht reif dafür. Anekdötchen aufschreiben? Neun, ehrlich gesagt ist das ungefähr so wie ältere Fotos auf Instagram posten. Früher-war-alles-besser-Kram
Jetzt werde ich jetzt mal aufstehen, mir einen Cappuccino machen, was malen für diese Zeilen und dann sehen, ob ich noch Zeit habe für die Qi Gong Übungen (immerhin sind sie jetzt auf meinem Radar) oder ich mich meinem Chaos widmen muss, bevor mein Gast zum Brunch kommt. Vielleicht gibt’s danach was ganz spannendes zu berichten.