Mein elsässer Grossvater mochte Kartoffeln nicht. Er meinte, während des Krieges hätte er so viel Kartoffeln essen müssen, das reiche bis an sein Lebensende. Jawoll. Ich habe zwar weder den Krieg erlebt, noch viele Kartoffeln essen müssen, aber ich mag die Dinger auch nicht. Die sind langweilig! Habe ich wohl die Kartoffel-Aversion geerbt? Meine Mutter liebt Kartoffeln, wohl weil sie meine Grossmutter nie kochen durfte, und es somit bei uns zu Hause leider öfters Kartoffeln gab. Salzkartoffeln, Gschwellti, gebratene Kartoffeln, Ofenkartoffeln. Gähn. Schon nur die Konsistenz. Wie ein mehliger Apfel. Bäh. Selbst Pommes mag ich nicht. Ich bin wohl die einzige Person der Welt, die „les frites“ nicht mag.
Einzig Kartoffelstock und Kartoffelgratin mag ich, und Obacht: Röigebrädeldi, eine elsässer Spezialität. Rohe Kartoffeln in Stücke mit Zwiebeln in wahnsinnig viel Butter gebraten, bis sie gar sind. Ein Gedicht. Meine Pirellis nicken.
Noch so ein langweilo Gemüse sind die Zucchini. Die sind ja im Sommer wie die Pest (bald kann man das Wort Corona dafür verwenden) und werden einem regelrecht nachgeworfen. Ich wundere mich immer, warum jedes Jahr meine Bekannten, Verwandten, Nachbarn, Freunde mit einem Gärtlein diese Pflanzen sich antun und dann regelrecht im Ertrag ersaufen. Schlussendlich landen sie auf dem Kompost oder bei den Hühnern. Und man wird es nicht glauben. Selbst dieses Jahr, wo doch die meisten Gemüse im Regen ertranken oder zumindest vermoderten, überlebten die Zucchini Pflanzen und produzieren Frucht an Frucht. Interessanterweise bekomme ich dann immer Erbarmen mit den Zucchinis und rette die eine oder andere vor dem Kompost. Und quäle mich dann mit einer langweiligen Zucchini Speise.
Wobei ich soeben ein Zucchini-Pesto aus dem Inneren einer grossen vor den Hühnern geretteten machte. Sehr fein war das. Jetzt liegt die ausgehöhlte Riesenzuchine da und ich glaube, ich werde sie zurück an die Hühner geben. Sonst strafe ich mich selber und zwar einige Tage, so riesig ist sie.
Ich warte immer noch auf das Tomatenjahr. Wenn in unseren Breitengraden die Hobbygärtner in ihren Tomaten halb ertrinken und ihnen die Ohren gwagglen vor lauter Tomaten essen, dann läuten mir die Ohren und ich komme jegliche auch noch so grosse Tomate sofort retten.
Denn was gibt es besseres als Tomaten in allen Varianten. Und am besten Tomatensauce. Mit Spaghetti oder Penne lisce.