Jojo-Effekt

Nur liege ich schon im Bett, es ist grad mal 20h passé, halb im Pischi, halb noch angezogen. Zum Essen gab‘s ein Glas Gaspacho, Rohkost aus dem Gemüsekorb , einen Resten Büchsenthunfisch verfeinert mit « fromage blanc zéro % de matière grasse », « moutarde de Dijon » und e weeneli Harissa.

Es ist cheiben anstrengend, so ein « régime ». Es zerrt nicht nur am Fett, es zerrt scheinbar auch an der Energie. Zudem fehlt der Fun-Faktor dieser oder vielleicht jeglicher Diäten ungemein. Während andere frisches Baguette mit feiner Butter bestreichen, rühre ich meinen Cappuccino zweimal um. Während die frische, selbstgemachte Pizza aus dem Ofen angeschnitten wird, schneide ich Kohlrabi-Stückchen. Und zum Anstossen gibt’s Cola Zero. Na Prost.

Manchmal träume ich nachts von Spaghettis oder Mortadella, aber wenn ich dann so meine langsam wieder weniger geröuälläte Hüfte ansehe, der Hosenknopf der grösseren Hosen auch nach dem Essen zubleiben darf, die eine Hose, mindestens zwei Grössen zu klein, zwar pellkartoffelmässig, aber immerhin wieder zugeht, atmen noch verboten, der Zeiger an der Waage brav der Null näher rückt, dann esse ich weiterhin brav mein Gemüse mit Proteinen. Und bin auch gerne müde. Denn zwei Jahre auf die Rippen Gehauenes schnell und effizient wieder runterzufasten, das gefällt mir.

Da bimmelet es schon in meinen Ohren: „Aber der Jojo-Effekt!“ Spielverderber!
„Jo, jo, scho rächt“, kann ich da nur antworten. Lasst mich doch dann zuerst mal e bitzeli meine wiedererrungene, schlanke Figur geniessen, stolz meine alten Klamotten ausführen (die Frage momentan ist nur noch: Wohin eigentlich?), und dann langsam und zufrieden Spaghetti & Co geniessen, bis ich langsam aber sicher wieder in die zu gross gewordenen Kleider passe.

Zwei Garderoben für jede Jojo-Phase stehen mir ja nun zur Verfügung. Perfekter geht’s nicht mehr!