Nun liege ich auf dem Sofa, es ist Nachmittag, neben mir mein Cappuccino. Aus meiner ‚Rollce Royce‘ Maschine. Meine Kaffeewelt ist wieder in Ordnung. Das war ja eine Zangengeburt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Vor Jahren wurde mir dieses ECM-Teil aufgeschwatzt. Von meinem Nachbarn. Sündhaft teuer. Aber: Der beste Kaffee. Dann brauchte es aber noch die beste Kaffeemühle. Und die besten Kaffeebohnen. Und und und.
Männer sind ja so Gadget-Freaks. Das neuste Laptop, die ultimativste Kopflampe, der beste Rasenmäher. Zudem können sie tagelang in der Garage an ihren Lambrettas oder MG’s rumschrauben und sie polieren. Velos bewundern. Und: Kaffeemaschinenkurse besuchen. Baristaspezialisten. Sie wissen es besser wie die Kaffeemaschinenhersteller. Zu Hause eine unglaublich teure Kaffeemaschine mit dem Feinsten Zubehör.
Nun, seit Anfang Jahr ging meine ECM nicht mehr. Total verkalkt. Da ich eben eine Frau bin und mit rumschrauben nichts am Hut habe, sondern auf den Knopf drücke, erleidete meine Maschine einen Totalschaden. Das 28kg schwere Monster musste ins Werk zurück gesendet werden. Nach Heidelberg. Trödeldidideldi, bis ich’s mal geschafft habe, sie nach Deutschland zu fahren, in den mir zugesendeten Karton zu verpacken. Und, oh Weh! 600€ war die Rechnung. Na, teure Geräte, teure Reparaturen. Reparieren ist die Devise. CO2 neutral. Dreimal leer schlucken kommt dazu. Nach 6 Wochen kam sie zurück. Wie neu. Alles geputzt u ersetzt.
Nur bis ich, trödeldidü, die Kartusche gegen den vielen Kalk im Wasser bestellt habe, und deren zwei, damit sie nicht mehr verkalkt, und zudem UPS meine Adresse nicht fand, wiederholt bestellen, und und und, ging’s dann nochmals ein paar viele Wochen. Doch gestern Abend habe ich die Kartuschen abgeholt, heute Morgen im Pischi, mich schon gefreut, mit Zangen den Festwasseranschlussschlauch an die Kartusche geschraubt, die Kartusche an die Kaffeemaschine. Nur, der Dichtungsring fehlte, tropf tropf tropf. Und ich kochte vor Wut. Ohne Kaffee im Magen eine Kaffeemaschine zusammenflicken ist ja schon eine Meisterleistung und eine Goldmedaille wert. Aber wenns dann nicht funktioniert. Ich hätte weinen können vor Wut. Alle und alles habe ich verflucht und schimpfend meine Alessi-„Cafetiere“ (ein Geschenk) zusammengeschraubt, das Gas angezündet und gewartet bis der Kaffee oben rausblubbert. Meine Nerven!
Danach radelte ich, man könnte es schon schummel-radeln nennen, nämlich mit dem ausgeliehenen Mini-E-Bike (ein weiteres Gadget eines Herren), nach Wentzwiller zu Serafino, hui, flitzt man da den Hügel rauf, kümmerte mich um sein Wohlbefinden, und beim Rückweg ging ich Kaffeebohnen, Dichtungsringe und sonstigen Kram einkaufen. Zangen daher, schraub schraub, und: tataaaaaaa, sie lief! Ein richtiger Cappuccino. Ein Gedicht. Der beste meines Lebens. Oder so ähnlich.
Und weil‘s gerade so gemütlich ist, mach ich mir gleich nochmals einen. Den habe ich mir verdient!