Drahtesel

Whoop whoop! Es gibt Neuigkeiten! Ich bin mit meinem Drahtesel zum Hoppigaloppi gefahren. Ich kann es selbst kaum glauben! Moment, ich muss mich gerade ein bisschen sammeln.
Aber jetzt geht’s los mit erzählen:

Der Tag fing mit klagenden kläglichen Tauben an. Vor Sonnenaufgang. Dann ging’s weiter mit Minusmotivation hoch drei. Irgendwann nach Stunden schleppte ich mich zu meinem Mal-Tischli und malte jämmerliche Landschaften. Danach malte ich noch den Serafino. Der sah schon besser aus. Ein kurzer Blick zum Fenster raus und auf die Meteo-App, es war bald 14h, raffte ich mich auf unter die Dusche, wo ich den Entschluss fasste: Hü Chanti, jetzt wird dein Brompton wieder startklar gemacht und zu Serafino geradelt!
Das ganze Rudel meiner inneren Schweinehunde war so überrascht von meinem Ruckzuck-Entschluss und raffte zuerst mal rein gar nichts. Bis die Viecher nur ansatzweise um zu knurren zum Luft holen kamen, war ich schon nicht mehr zu bremsen.
Mein Drahtesel hingegen hat sofort ge-IA-t vor Freude. Seine letzte Tour war im September, nach meinem letzten Tanzbeinschwingen. 

Frisch gepumpt fuhren wir zusammen los. What a feeling! Den Weg hatte ich länger und anstrengender in Erinnerung. Es kam mir gerade vor, als ob ich erst gestern Velo gefahren wäre. Das Velo fuhr ganz von alleine.

Bei Serafino angekommen, fühlte ich mich gerade 2 Meter grösser. Echt jetzt. Der Boden war viel weiter weg, die Beine schienen länger, Okapi Feeling, und schwerer wie üblich. Das wird wohl das Mehrgewicht der längeren Beine ausgemacht haben.
Und Serafino fand meine gute Laune ganz angenehm und launte gut zurück. 

Irgendwann schrumpfte ich dann wieder zur Normallänge und trat den Nachhauseweg an. Dieses Mal fühlte sich der Weg doppelt so lange an wie der Hinweg, und mein Drahteseli mochte nicht mehr so richtig mithalten. Ich hatte mal kurz das Gefühl, der Serafino zöge von hinten. Dem war aber nicht so. 
Dafür brauste eine Sportskanone mit seinem Titanfahrrad an uns vorbei wie eine Rakete, was die Motivation auch nicht gerade steigerte. Aber fleissig tretete ich weiter in die Pedale. Ein paar hundert Meter vor dem Ziel kam in mir der Stolz auf und das Eseli legte doch noch einen letzten Zacken zu. Hurra, angekommen! Nur erwartete uns niemand mit Fähnchen im Ziel, um mit uns den Überwindungstriumph zu feiern und uns einen Pokal zu überreichen. Aber ehrlich gesagt finde ich Pokale sowieso unnütz und doof und wüsste ihn nicht wo hinstellen in meiner Wohnung.

Da gab es was viel besseres: Als Belohnung kochte ich mir feine Spaghetti, ich weiss, halbe Portion, aber die habe ich mir dieses Mal ganz verdient! 

Whoop whoop!