Cacamos

So sitze ich jetzt an Schläuchen angehängt im Spitalbett. Vor mir ein Tablett, der Teller mit einer Silberglocke abgedeckt. Ist das nicht chic? Darunter befinden sich ‚Ghackets mit Hörnli‘, weniger chic, aber trotzdem fein. „Vom Reh?“ fragte A. „Fast; vom Gämschi“ war meine Antwort. Tja, fast.

Draussen ist es endlich Sommer, und was für Pläne ich hatte diese Tage. Den B sitzt im Zug aus Berlin. Wie lange sahen wir uns nicht? Fast anderthalb Jahre. Und jetzt liege ich flach im Spitalbett. So ein Mist.
Morgen wären wir zu C ans Gebutstagsfest nach Ziiri gefahren. Gegrillt hätten wir und bis am Montag bei ihr gefeiert. Seufz.
D macht sich grad saumäsig Sorgen um mich und E, der düst bald mit dem nötigsten zu mir aus dem tiefsten Elsass.

Ja, Zahnbürsteli und Deodorant muss man sich selber mitnehmen. Aber Nachthemmli, mit Rückenschlitz, die haben sie hier. Mit so einem sitze ich mittlerweile in den Margaritli und im Klee im, ich wollte schon schreiben: Hotelpark. Nein, es ist natürlich der Spitalgarten. Aber wunderschön. Unter dem riesigen Ahornbaum habe ich es mir bequem gemacht. Es windet und die Blätter erzählen mir Geschichten. Wäre da nicht das Konstrukt auf meiner Hand mit Schläuchen, welche zu diesem rollbaren andern Konstrukt führen, mit den Flüssigkeiten dranhängend, und mich an meine Ungesundheit erinnern, würde ich mich schon fast in den Ferien fühlen.

So ist man also zur Zeiten der Massnahmen-Lockerungen und des endlich beginnenden Sommers im Krankenhaus, hopplahopp, und wenn’s nicht bessert, erwartet mich das Messer. Na „Prost Nägeli“ würde jetzt H sagen. Und ich sage da nur: Cacamos.