Sofia & Serafino

Dass Chanti den Jem nicht mehr hat, war für Sofia ein kleines Drama. Wenn es dann ein nächstes Pferd gäbe, müsse es aber Pepe heissen. Oh weh. Und wenn’s ne Stute sei? Pepina. Soso.  

Nun kam mir ein graues, eselfarbenes Pferdchen dahingeschneit und ich taufte es Serafino. Und zur gleichen Zeit, oh Wunder, stand auf dem Trottoir zwischen anderen Spielzeugen ‚Gratis zum Mitnehmen‘ ein graues flauschiges Spielzeug-Rössli mit Rädern zum Draufsitzen. Ganz intakt mit einem roten Halfter mit Glöggli dran. Jö. Nur der Schwanz wurde wohl mal Opfer einer Kinder-Coiffeur-Spielattake.
Sofort habe ich mit ihm Freundschaft geschlossen, es auch Serafino getauft und ins Auto geladen. 

Weil, zum Unverständnis von Sofia, den lebendige Serafino, in Blotzheim hausend, wegen der macronleonischen ‚Confinement’-Massnahmen momentan niemand ausser mir besuchen kann, bin ich heute kurz vor dem ins Bett gehen mit dem Glöggli-Serafino zu Sofia gefahren. Sie wusste gar nicht wie mit ihrer Freude umgehen, schaute mich zuerst nur mit grossen Augen an, so Freude hatte sie. „Gracias Chanti!“ Nach ihrer Freude-Versteinerung wurde Serafino mal Hü in der Wohnung rumgefahren, zuerst sass Sofia auf seinem Rücken, dann durfte ihre Puppe draufsitzen. Und wieder umgekehrt. Nach dem ersten Ausprobieren bekam ich einen Hug (Judihui) und noch besser: einen echten Kinderkuss auf die Backe als Dankeschön. Und als ich mich aus dem Staub machte gab‘s Abschiedstränen. Da wurde mir richtig warm ums Herz.

So ein Rössli mit oder ohne Glöggli macht doch Kinder froh. Und die Chanti eben so.