Quality Time

Auf der Suche nach der Herkunft dieses irreführenden Ausdrucks fiel ich erstens natürlich auf Wikipedia und die amerikanische Happy-Family-Erklärung. Heute wohl Work-Life-Balance genannt. Gähn.
Dann fand ich einen Artikel unter “Quality Time mit FreundInnen”: Man solle doch bei überfüllten Agendas zusammen einkaufen gehen anstatt sich in der Bar treffen. Aha. Ähm. Hallo?
Ich bin sogar noch auf einen blöderen Artikel gefallen. ‚The intimacy of socializing in silence‘. Gschpüürschmifühlschmi? Oder sich anschweigen? Na Bravo. 

Aber warum ich auf dieses doofe „Quality Time“- Wort komme, ist, weil ich mir anhören musste, ich sei zuviel an meinem Smartphone, bzw weil mir in den Ferien Handy freie Zeit aufgebrummt werden wollte. 

Aber Wereliwer wird angehalten, noch schnell per WhatsApp zu fragen, wo man das beste Bistecca Fiorentina oder die beste Pizza isst? Und den Weg dahin googeln? Was das wohl auf der Speisekarte auf Deutsch heisst? Und checken, wo gerade eine gute Ausstellung ist, wie lange alles geöffnet hat? Wie morgen das Wetter wird? Und wer macht Fotos? Dr Schömeli! Und mit Waseliwas macht man das? Mit em Telifon! 

Ok, dann muss ich halt noch ein paar WhatsApps lesen, anhören, beantworten. Es melden sich Freundinnen und Freunde (ja, ich habe halt nicht nur zwei und die sind mir wichtig), Familie, Eltern von SchülerInnen, …Es gibt sogar seltener wichtige E-Mails zu checken. Meine Agenda, Notizen und diese Texte döggele ich auch alle ins Handy (inkl raufladen, layouten ....),…

Soviel zur Nicht-Büroangestellter Allerweltsfrau. Die gibt’s nicht exklusiv. Und schon gar nicht ohne Handy. 

Und wem das nicht passt, der soll mir doch Briefe schreiben. Es gibt noch Kapazität. Denn die Korrespondenz mit meinem Brieffreund W ist nach zweimal hin und her total verebbt, da es per WhateverApp doch besser funktioniert.

‚Dingelingeling die Post ist da’! Ich bin gespannt auf Quality-Lektüre!