So sass ich wieder mal auf dem Sofa, das Rotwein Glas auf dem Tischchen nebenan, und mein Kopf war am Kreisen. Nein, nicht wegen dem Wein. Von dem hatte ich erst einen einzigen Schluck. Sondern zum Corona-Testing. Resultat doppelt negativ: Er hatte Zapfen.
Ja, Corona. Um elf Uhr morgens bekam ich die Nachricht einer Schülerin, sie hätte einen positiven Testbescheid.
Dann ging‘s los. Alarmstufe rot. Vom Frausein zur Superspreaderverdächtigen avanciert. Neben mir ein älteres Ehepaar, bei welchem ich zu Besuch war. Heimatdonner.
Es ging Schlag auf Schlag: Arbeitsverbot, Coronatest, Quarantänenzwang, Isolation! Jetzt verstehen sie: da dreht der Kopf: mit wem war ich wo noch zusammen, wie nah, wie lange, .... hätte ich doch das nicht gemacht, wäre ich doch dort nicht hin, hätte die doch das mir nicht, ... und rauf und runter.
Und es kam noch schlimmer. Ich wurde zur ‚Malade imaginaire‘. Plötzlich fing‘s ein bisschen im Hals an zu kratzen, es folgte ein Hüsteln und dann ein richtiger tiefer Husten. Zwar nur ein einziger aber man weiss nie! Und die Nase läuft vielleicht auch. Mir fiel mir kurz ein, dass mir ja ein Stäbchen in den Hals gesteckt und danach mit demselben in beiden Nasenlöchern rumgebohrt wurde von diesem Grobian-Testfräulein im Spital. Die Tränen sind mir gekommen vor Schmerz. Meine Nüstern schmerzen immer noch. Doch weiter zu meinem Simulantitis: Ist meine Stirn nicht heiss? Oh, und mich fröstelt. Und ja, die Glieder könnten auch schmerzen, zudem ist es erst nach neun und ich bin schon hundemüde. Molière hätte sich ins Fäustchen gelacht.
Ich nahm nochmals einen Schluck Zapfenwein. Pfui! Darauf musste das Baguette (vom Nachbarn gebracht) dran glauben, rubis stubis aufgegessen, mit ein bisschen Appenzellerkäse „vollräs“, die Wohnung stank zum Himmel. Da half nur noch das Palo Santo Holz. Wie eine Priesterin bin ich durch die Wohnung mit diesem räuchernden Stückchen. Gegen Käsegeruch, böse Geister, böse Gedanken und Corona. Oder so was ähnliches.
Gibt es den Meschuggetest ?